Rezension

Schwächer als der Vorgänger, bietet jedoch positiven Ausblick

Die Götterkriege 02 Die weiße Flamme - Richard Schwartz

Die Götterkriege 02 Die weiße Flamme
von Richard Schwartz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Immer noch ein gutes Buch, aber trotzdem der bisherige "Tiefpunkt" der Serie.

Zum Inhalt: In Illian soll Leandra nun endlich ihren Anspruch auf die Krone geltend machen. Wiesel und Marla sind hierfür bereits zuvor dorthin gereist um die Lage zu sichten und alles vorzubereiten. Derweil haben Leandra, Blix und die anderen noch eine Aufgabe zu erfüllen: Sie müssen den mächtigen Wyrm, den sie befreit haben stoppen, da dieser sich unaufhaltsam auf die Stadt Lassahndaar zubewegt. Die Eule Asela versucht ein Tor zu öffnen, wodurch die Truppen der dritten Legion schnellstmöglich transportiert werden sollen und schließlich treffen die Gefährten samt Lenadra in Illian ein, doch auch Kriegsfürst Corvulus war nicht untätig und so ist die Krone bereits einem weiteren Anwärter zugedacht. Kann Leandra den Rat von ihrem rechtmäßigen Anspruch auf den Thron überzeugen und wo ist Havald?

Meinung: Ich kann nicht sagen, dass mir die Weiße Flamme nicht gefallen hätte, aber dieser Teil hängt dem Auftakt doch ein wenig hinterher. Die personale Erzählweise geht hier in gleicher Weise weiter und funktioniert überraschend gut. Nach wie vor ist der Schreibstil eine große Stärke, die eben auch so manche Schwäche durchaus verzeihen lässt.
Leider gibt es diesmal doch einige mehr davon. Zunächst wäre da der absolut irreführende Klappentext, der sich praktisch nur auf die letzten 50 Seiten bezieht und dann noch nicht einmal wirklich korrekt ist. Was man sich hier unter der Weißen Flamme vorstellt, hat meiner Ansicht nach nichts mit dem Kult der Weißen Flamme zu tun, die bereits im Geheimnis von Askir erwähnt wurde. Der Klappentext kann allerdings auch kaum mehr Spannendes aussagen, denn Spannung war diesmal arg gedrosselt. Das Finale spielte in etwa auf den letzten 50 Seiten und bis dahin ist recht wenig passiert. Die meiste Zeit war man bei Wiesel und Marla und bei Leandra und den anderen. Es war nichts Spektakuläres. Zudem eben leider recht unspannend und eine sonderliche Charakterweiterentwicklung konnte ich auch nicht beobachten.
Was ebenfalls nicht sonderlich spannungsfördernd war, war die Durchsichtigkeit der Handlung. Man hat alles kommen sehen, mal mehr mal weniger verschleiert. Besonders das Finale war ohne Spannung, eigentlich wurde alles schon vorher und damit viel zu früh verraten und dann auch noch sehr kurz abgehandelt. Es ging ja bereits einge Male vorher schon ziemlich schnell zum Ende eines Buches zu, aber diesmal empfand ich es als ausgesprochen abgehackt.
Havalds Abwesenheit mussten wir nun schon im ersten Band der Götterkriege hinnehmen, aber allmählich fehlt er doch sehr, auch wenn er mal kurz auftaucht. Zumindest kann man sich gewiss sein, dass sich das im dritten Band zum Glück wieder garvierend ändern wird. Neben Havald hat auch Zokora sehr gefehlt und es wurde leider überhaupt nicht oder nur verdammt kurz darüber gesprochen, was aus ihr geworden sein könnte. Ich hätte eine Rettungsmission erwartet, aber dazu hatten wohl alle zuviel mit den aktuellen Ereignissen zu tun. Naja, schade, denn Zokora stellt immer einen wunderbaren Gegenpart dar und sorgt auch immer wieder für herrlich humoristische Szenen, mal gewollt mal ungewollt. Ich hoffe, wir werden sie bald wiedersehen.
Letztlich hatte man das Gefühl, als ginge es nicht recht voran, aber vielleicht muss es auch solche Teile geben, denn sonst gäbe es wohl schwerlich Highlights. Auch wenn alles eher negativ klingt, war die Weiße Flamme kein schlechtes Buch, abermals habe ich die Charaktere gern begleitet und mitgefiebert, auch wenn es an Spannung gefehlt hat. Und dies bleibt auch der größte Kritikpunkt. Dass nicht immer alles spannend sein kann ist völlig klar, aber wenn man das was an Spannung noch bleibt dadurch, ja, kaputt macht, indem man den Leser schon früh einweiht und ihn alles vorausahnen bzw. tatsächlich sehen lässt, dann ist das wirklich schade. So wurde der Kern der Handlung, nämlich die Intrigen um die Krone vor dem Finale ausgehebelt. Nun, dieses Buch steht allerdings auch nicht ganz für sich allein, da es ohne die vorigen nicht funktionieren würde und so bleibt es ein etwas schwächerer Teil einer sehr starken Serie.

Fazit: Der Folgeband der Götterkriege weist einige Schwächen auf, die doch ins Gewicht fallen und besonders die Spannung leider sehr niedrig gehalten haben. Weder Geschichte noch Charaktere entwickeln sich großartig weiter. Von der tollen Situationskomik war auch weniger zu sehen, was sicherlich auch dem Fehlen von Zokora zuzuschreiben ist. Aber dennoch bleibt das Gesamtniveau für mich immer noch recht hoch, es muss eben auch schwächere Teile in einer Serie geben, so kann man das nächste Highlight noch freudiger begrüßen.
Aber vorsicht, der Klappentext ist ziemlich irreführend und auch meiner Meinung nicht ganz korrekt.

Übersicht der Saga:
 
Das Geheimnis von Askir:
01 Das Erste Horn
02 Die Zweite Legion
03 Das Auge der Wüste
04 Der Herr der Puppen
05 Die Feuerinseln
06 Der Kronrat
 
Die Götterkriege: (noch nicht abgeschlossen)
01 Die Rose von Illian
02 Die weiße Flamme
03 Das blutige Land
04 Die Festung der Titanen
05 Die Macht der Alten (15. September 2014)
 
Die Eule von Askir
(unabhängiger Roman, der mit dem Hintergrundwissen, der ersten vier Askir-Teile gelesen werden sollte)
Der Inquisitor von Askir (14. April 2014)
(unabhängiger Roman, der mit dem Hintergrundwissen, der Askir-Saga und ersten vier Teilen der Götterkriege gelesen werden sollte)