Rezension

Schwächere Umsetzung eines doch guten Plots

Ladies Man - Wenn du mich loslässt - Katy Evans

Ladies Man - Wenn du mich loslässt
von Katy Evans

Kurzinformationen
"Ladies Man - Wenn du mich loslässt" ist der neue Roman der Autorin Katy Evans. Chronologisch gliedert der Roman sich an die "Saint"-Reihe der Autorin, die Protagonisten tauchten dort bereits am Rande auf. Der Roman sollte m.M.n. nach den "Saint"-Büchern gelesen werden, beim unabhängigen Lesen bleiben ggf. ein paar Fragen offen.

Cover
Das Cover ist farblich sehr schlicht in beige+rot gehalten. Auf dem Cover ist eine männliche Figur abgebildet, welche durchaus den männlichen Protagonisten darstellen kann. Mir persönlich gefällt diese Art der Cover nicht, da die Fantasie des Lesers dadurch eingeschränkt wird.

Klappentext
Er ist der, vor dem deine Mutter dich stets gewarnt hat

Seit Gina von ihrer ersten großen Liebe verletzt wurde, will sie nie wieder einem Mann vertrauen. Nur ihr bester Freund Tahoe Roth schafft es, hinter Ginas Fassade zu blicken. Sich auf ihn einzulassen, wäre jedoch mehr als riskant. Denn der attraktive Milliardär ist ein Herzensbrecher, wie er im Buche steht. Und doch existiert in beiden eine Leere, die nur der andere zu füllen vermag — auch wenn der Verstand sie warnt -

Meinung
Mit "Ladies Man - Wenn du mich loslässt" landet bereits der fünfte Roman von Katy Evans in meinem Bücherregal. Grds. bleibt Katy Evans ihrem Schreibstil treu, er ist weiterhin angenehm und flüssig zu lesen.

In "Ladies Man" wird die Geschichte von Regina - Gina - Wylde und Tahoe Roth erzählt. Gina ist nach einer gescheiterten Beziehung sehr unsicher, was die Liebe angeht. Sie hat stets das Gefühl, dass sie sich für den Partner ändern muss um eine glückliche Beziehung führen zu können, obwohl sie das nicht mehr möchte. Dadurch hat sie sich zunächst den Männern und festen Beziehungen abgeschworen. Nachdem ihre beiden besten Freundinnen Rachel und Wynn in glücklichen Beziehungen stecken, gibt Gina dem Mann Trent eine Chance. Doch auch in dieser Beziehung verändert sich Gina nach Trents Wünschen. Hier wird dem Leser schnell klar, dass Gina sehr unsicher mit sich selbst ist und auch eine schlechte Wahrnehmung und Meinung von sich selbst hat. Der fehlende persönliche Kontakt zu ihren Eltern verstärkt in meinen Augen zudem, dass Gina sich Trost in einer unglücklichen Beziehung sucht.
Erst durch Tahoe, der sie so mag wie sie ist, lernt Gina sich langsam selbst kennen und lieben. Verwirrend fand ich allerdings den andauernden Wechsel zwischen "Regina" und "Gina", mir hat sich nicht ganz erschlossen, wann welcher Name mit welchem Hintergrund genutzt wurde.

Tahoe ist ein Mann mit zwei Gesichtern. Nach außen hin für Fremde ist er der beliebte, gutaussehende Millionär. Nur bei Gina, seinen engsten Freunden und seiner Familie erkennt man, wie Tahoe wirklich ist. Ein Schicksalsschlag in seinem frühen Erwachsenenalter lässt ihn unsicher sein bei festen Beziehungen. Zu seinen Freunden und Familie ist er stets loyal und immer für sie da.

Der Plot ist in meinen Augen (eigentlich) gut durchdacht. Zwei Menschen, die mit der Liebe nicht die besten Erfahrungen gemacht haben, die an sich selbst zweifeln, stärken und unterstützen sich gegenseitig, wagen gemeinsam mehr und lernen sich selbst dadurch besser kennen. Gerade Gina lernt endlich, dass sie, so wie sie ist, perfekt ist und sich nicht für andere Menschen verbiegen sollte. Dies geschieht natürlich nicht innerhalb von 3 Seiten, sondern durchweg über die gesamten 320 Seiten. Allerdings fand ich den Verlauf der Geschichte zum Teil sehr vorhersehbar.

Das Buch ist in zwei Hälften teilbar. Im ersten Teil spielte Tahoe nur eine Nebenrolle, vielmehr stürzt Gina sich hier in die Beziehung mit Trent und in ihre Selbstzweifel. Auch zeitlich wurden hier viele Sprünge gemacht. Ich konnte hier keinen direkten Draht zu den Protagonisten finden. Den Schreib- und Erzählstil fand ich z.T. flapsig und sehr oberflächlich. Wenn ein Kapitel zudem nur eine Seite umfasst und dort nicht viel passiert, frage ich mich, ob die gewünschte Seitenzahl ohne nicht erreicht werden konnte und ein Lückenfüller her musste?

Der zweite Teil des Buches wurde deutlich besser! Die Szenen, in denen Gina und Tahoe Zeit miteinander verbringen, gewinnen hier deutlich an Tiefe. Auch ist die Wandlung der Protagonisten deutlich greifbarer. Ich hatte auch endlich das Gefühl, dass Katy Evans zu ihrem alten Schreibstil zurückgefunden hatte, mit dem sie mich in den anderen Büchern begeistern konnte.

Im Vergleich zu "Mr. President" und "Saint" muss ich jedoch klar sagen, dass es eine schwächere Leistung von Katy Evans war als gewohnt. Ich mag daher nur 3,5/5 Sternen vergeben, letztlich habe ich das Buch mit gemischten Gefühlen nach Beendigung hinter die "Saint"-Bücher in mein Regal einsortiert. Der Plot und die Charaktere waren grds. gut durchdacht, nur die Ausführung leider nicht wie erwartet und gewünscht.