Rezension

Schwarz und knallhart

Die Bestien von Belfast - Sam Millar

Die Bestien von Belfast
von Sam Millar

~~Schon die Vita des Autors würde genügend Stoff für einen Thriller liefern: IRA-Terrorist mit zig Gefängnisaufenthalten und verantwortlich für einen der größten Raubüberfälle der amerikanischen Geschichte, den Überfall bei Brinks, bei dem er und sein Komplize über 7 Millionen Dollar erbeuten. Es folgt wieder Gefängnis, und nach der Entlassung beginnt Millar zu schreiben.

 "Die Bestien von Belfast" ist der erste Band der Reihe um den irischen Privatdetektiv Karl Kane. Handlungsort ist, wie bereits der Titel vermuten lässt, die nordirische Hauptstadt Belfast. Und zukünftige Leser seien vorgewarnt: hier sind starke Nerven gefragt!

 Bereits der Prolog verlangt dem Leser einiges ab, schildert der Autor doch in direkter und unmissverständlicher Ausdrucksweise die Vergewaltigung einer jungen Frau durch eine Gruppe Jugendlicher. Und der Leser ahnt bereits, dass dieses Verbrechen im weiteren Verlauf der Dreh- und Angelpunkt für einen Rachefeldzug sein wird. Nach zwanzig Jahren taucht im Stadtpark eine männliche Leiche auf und PI Karl Kane soll herausfinden, warum der Mann ermordet wurde. Der Fall wird immer undurchsichtiger, als weitere Männer tot aufgefunden werden und Kane nicht mehr weiß, wem er überhaupt noch trauen kann.

 Millars Thriller ist ein klassischer Hardboiler mit einem Protagonisten, der im Laufe seines Lebens schon sehr viel Gewalt gesehen und erlebt hat. Natürlich wird dadurch sein Verhalten beeinflusst, aber er ist trotz allem ein umgänglicher Mensch geblieben, der Gewalt ablehnt. Ganz anders die Kreise, in denen er sich im Zuge seiner Ermittlungen bewegt.

 Der Autor beschreibt das Milieu ungeschönt, seine Wortwahl ist drastisch und teilweise recht derb, aber absolut passend und stimmig für diese rabenschwarze Rachegeschichte, in der Gewalt immer Gewalt nach sich zieht. Die Geschichte ist gut geplottet, das Erzähltempo von Anfang an hoch und zieht sich auf diesem Niveau auch bis zum Ende durch. Atmosphärisch dicht, sehr spannend und mit einer sympathischen Hauptfigur – ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Serie, die im Oktober unter dem Titel „Die satten Toten“ im Atrium Verlag erscheinen wird.