Rezension

Schwarze Löcher und die Liebe

Mein Herz und andere schwarze Löcher - Jasmine  Warga

Mein Herz und andere schwarze Löcher
von Jasmine Warga

Als ich zum ersten Mal von diesem Buch gelesen habe, wunderte ich mich noch, was dieses bunte Cover und der doch leicht humorhafte Titel mit der düsteren Thematik von Depressionen und Selbstmord zu tun haben solle - auf der ersten Blick passt das alles nicht wirklich zusammen.

Die Protagonistin und Ich-Erzählerin Aysel belehrte mich schon recht schnell eines Besseren. Ihr Erzählstil ist natürlich stetig beeinflusst von ihrer Depression (einer "schwarzen Qualle", wie sie sie nennt), aber dennoch nicht völlig negativ. Ihre Beschreibungen sind vor allem anfangs zwar geprägt von Zynismus, aber auch (Galgen-)Humor, aber gerade im späteren Verlauf zunehmend erfrischender und positiver.

Wie der Klappentext vorausnimmt, ist hierfür vor allem ihr Selbstmordpartner Roman der Auslöser. Die Annäherung der beiden erfolgt langsam, vorsichtig und zum Glück nicht mit dem Holzhammer - für mich passte die Geschichte der beiden genau so, wie sie beschrieben ist.

Die Autorin erschafft wundervolle Sprachbilder, die das Buch für mich besonders lesenswert machten:
"Meine Wangenmuskeln fühlen sich anders an - sie sind wie ein Zimmer, in das seit Jahren kein Licht mehr gedrungen ist, und plötzlich werden alle Rollläden hochgezogen und die Sonne scheint mit ganzer Kraft herein."

Das gesamte Buch lässt sich wunderbar leicht und schnell lesen und wies für meinen Geschmack keinerlei große Längen auf. Auf unwesentliche Dinge wurde nicht mehr als nötig eingegangen (beispielsweise Aysels Hintergrundgeschichte).

Die Protagonisten Aysel und Roman sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen und ich habe mitgefiebert, ob sie letztendlich ihren Plan zu sterben durchgezogen haben.

Insgesamt ein einfach wundervolles Jugendbuch. Ganz klare Leseempfehlung - fünf Sterne!