Schwarzer Humor mit Comedy-Einschlag -kein Vampir-Roman-
Bewertet mit 3 Sternen
Buch
Die permanent schlecht gelaunte Taxifahrerin Helene aus Hamburg sagt fast immer was sie denkt, und das ist -wie zu erwarten- nie etwas gutes. Egal was passiert, an ihrer miesen Laune sind auch sowieso immer nur die anderen schuld. Eine einzige Freundin hat sie, die sie so nimmt wie sie ist, Annkathrin.
Jetzt steht Annkathrins Hochzeit an, mit Bernie, und Helene ist Trauzeugin. Drei Tage soll auf einem Schloß der Sababurg, in Nordhessen pompös gefeiert werden, so richtig mit allem drum und dran. Das geht Helene jetzt schon auf den Nerv. Die pfälzische Verwandtschaft von Bernie ist ebenfalls angereist und sprachlich amüsieren sich alle prächtig. Es kommt, wie es kommen muss, ihre negative Aura wird durch Alkohol noch ein bißchen angeheizt und Helene läßt alles raus, aber jetzt wird es selbst Annkathrin zuviel, sofort nach am nächsten Tag nach der Hochzeit kündigt sie Helene die Freundschaft.
Diese kratzt das erst wenig, doch dann geschehen seltsame Dinge. Auf ihrem Nachhauseweg stößt sie auf einen Wolf, mit dem sie sich auf seltsame Weise verbunden fühlt und nimmt ihn mit sich. Sie erhält einen Abholauftrag der Taxizentrale, der sie weit außerhalb zu einem einsamen Gehöft führt, wo sie unheimliche bleichgesichtige Menschen in einem Keller vorfindet. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Anführer dieser Leute mit der Zedernholzstimme, der sie auf seltsame Weise verwirrt. Langsam beginnt Helene, sich Gedanken über ihr eigenes und das Leben ihrer Mitmenschen zu machen.
Cover
Das Cover zeigt eine große Schneekugel, in welcher eine Dracula-Figur eingeschlossen ist, auf nachtblauem Hintergrund, und den Titel „Saugfest“ in pink . Die Aufforderung auf der Rückseite „Lachen Sie sich untot!“, sowie der Hinweis auf die Comedy-Autorin lassen schon einige Spekulationen über die Art des Inhaltes zu.
Meine Meinung
Comedy gibt es in diesem Buch reichlich. Helenes schwarzer Humor und ihr permanent schlechtes Karma hat mich sehr belustigt. Objektiv betrachtet, frage ich mich, wie ist Helene mit ihrer so negativen Welteinstellung 29 Jahre geworden, wie hat sie den Job als Taxifahrerin bekommen und, wie in aller Welt, hält Annkathrin es mit so einer Freundin überhaupt aus?
Aber es ist herrlich, zu lesen, wie Helene am Telefon eine Callcenterangestellte so richtig herunter putzt. WIR würden das niemals machen, dazu sind wir viel zu höflich und vergessen auch nie, dass ein Mensch am anderen Ende der Leitung sitzt, der nur seinen Job macht und auch Gefühle hat, die wir, um Himmels willen, bloß nicht verletzen wollen. Aber Helene ist anders, wenn sie schlechte Laune hat, dann läßt sie diese sofort an ihrer Umgebung und an allen ihr begegnenden Mitmenschen aus. Und sie hat fast immer schlechte Laune. Dass sie noch immer Taxi fährt, erkläre ich mir nur durch einen großen Mangel an Taxifahrern in ihrer Gegend. Ich habe über die mundartlichen Ergüsse von Bernie und seiner Verwandtschaft sehr lachen müssen. Zum Schreien komisch. Bis dahin ist die ganze Geschichte noch sehr realistisch, doch ab der Begegnung Helenes mit dem Wolf beginnt es surreal zu werden. Die nächtliche Taxifahrt auf den abgelegenen Hof und das Zusammentreffen mit den bleichgesichtigen Kellerleuten wirken sehr unheimlich und seltsam. Helenes Verhalten ist auf der einen Seite sehr unnormal, scheint aber aus den jeweiligen Situationen zusammen mit Helenes Lebenseinstellung und Berufserfahrung wieder schlüssig zu sein.
Grandios finde ich die Leistung der Autorin über einen Kuss 2 humorvolle Seiten lang breit zu schreiben. Phänomenal und zum Schießen komisch.
Der Schluß ist überraschend, entbehrt aber nicht einer gewissen Komik Alles in allem. ein Buch mit viel Comedy-Gehalt, schnell und leicht zu lesen, unterhaltsame Lektüre für Leute, die sich über schwarzen Humor schon immer mal lustig machen wollten.