Rezension

Schwedische Mütter und Töchter

Das Geheimnis des Bücherschranks
von Frida Skybäck

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe mich in Großmutter Annas und Enkelin Rebeckas Geschichten gut einlesen und einfinden können.
Schon das Cover gefällt mir und lädt mich ein, ich denke an ein farbenfrohes helles Südschweden und an ein Bücherhaus mit Katze.
Beide Erzählstränge sind sehr gegenwärtig gefasst, so bin ich stets dicht und unmittelbar dabei, wenn etwas passiert oder gesprochen wird.
Die Kapitel mit den Zeitebenen 1943 (Anna als junges Mädchen) und 2007 (Rebecka als junge Frau) wechseln sich konsequent über zwei Drittel des Romans ab.
Es sind vor allem die Charaktere der Frauen, die die Entwicklung der Handlungen vorantreiben und Beziehungen hinterfragen.
Während Rebecka ihrer kranken Großmutter hilft und das Geheimnis um deren Geliebten Luca aufspürt, dabei auf dunkle Geschehnisse in der Geschichte Schwedens stößt, knüpft sie zugleich familiäre sowie nachbarschaftliche Bande. Sie denkt in ihrer Heimat über die Beziehung zu ihrem Verlobten nach und verliebt sich zugleich in Arvid, einen Nachbarn Annas.
Das Ganze fügt sich für mich wie mit leichter tatkräftiger Hand geführt, bei aller Schwere der Schicksale der Frauen rieche und schmecke ich Schwedisches heraus (Natur und Essen).
Rebecka räumt so nicht nur Großmutters Anwesen auf, sondern auch ihr Leben.
Ich hatte mit Frida Skybäcks Roman ein angenehmes Lesevergnügen.
Die Figuren - vor allem die der Frauen - sind größtenteils lebendig gezeichnet und für mich verständlich gefasst. Nach und nach kann ich Entwicklungen im familiären Gefüge der Generationen Annas, Camillas und Rebeckas nachvollziehen.
Nicht immer erscheint mir der Plot ganz stimmig und auch das "Happy End"" fast vorhersehbar, doch zwischendurch und insgesamt fühle ich mich vom Schreibstil der Autorin gut unterhalten.
Ich kann diesen Roman nicht nur für gemeinsame Mutter-Tochter-Lesezeiten sondern auch für herbstliche Tage empfehlen.