Rezension

Schweigen ist nicht immer Gold

Totenbauer - Tom Finnek

Totenbauer
von Tom Finnek

Bewertet mit 5 Sternen

Ein junger Mann torkelt durch einen Park. Er wird von einer Joggerin beobachtet wie er auf einer Parkbank zusammenbricht. Sie hört noch, dass er „Toter Bauer“ und „So’n Quatsch“ vor sich hinmurmelt, bevor er tot von der Bank stürzt. Hauptkommissar Arno Bremer, Maik Bertram und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Hauptkommissar Heinnrich Tenbrink, der bisher das Kommissariat geleitet hat, befindet sich noch in der Reha. Er muss nicht nur eine schwere Verletzung auskurieren, auch machen ihn seine Gedächtnisaussetzer Sorgen und er versucht der Ursache auf die Spur zu kommen. 
Bertram hat zunehmend Schwierigkeiten mit der Arbeitsweise seines neuen Chefs Bremer und zieht deshalb Tenbrink den Fall betreffend ins Vertrauen. Ab sofort wird der Fall von zwei Seiten her ermittelt und mit viel Bauchgefühl agiert.

Einen kniffeligen Fall haben Maik Bertram und Heinrich Tenbrink zu lösen.
Gleich zu Beginn wird dem Leser deutlich, dass der aktuelle Mordfall mit dem Mord an einer jungen Frau auf Kreta, der 20 Jahre zurückliegt, zusammenhängt. Es wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Aus dem „damals“,„heute“ und den Erinnerungen von Heinrich Tenbrink entwickelt sich nach und nach für den Leser ein spannender Krimi mit nicht nur regionalem Charakter. Auch wenn ich den ersten Fall der beiden Kommissare nicht gelesen habe, hatte ich nie das Gefühl etwas verpasst zu haben oder Zusammenhänge nicht erkennen zu können. Man bekommt schrittweise Einblick in die Vergangenheit und erfährt alles, was zum Verständnis dieser Geschichte nötig ist.

Kompetenzgerangel und harte Ermittlungsarbeit prägen den Dezernatsalltag. Schmerzlich fehlen da die regional eingefärbte Ermittlungsarbeit von Heinrich Tenbrink und dessen Bauchgefühl.

Die privaten Probleme beider Kommissare, Bertram und Tenbrink, machen den Münsterland Krimi menschlich und auch privat. Der Leser fühlt mit.
Der Krimi ist abwechslungsreich, auch wegen der privaten Nebenschauplätze, und sehr spannend. Fehlende Kommunikation, zu wenig Miteinanderreden und zu wenig dienstlicher Gedankenaustausch sind die großen Themen dieses Krimis. 

„Auch das gemeinsame Schweigen war zu einer Art liebgewordenem Ritual zwischen ihnen geworden, wie bei einem alten Ehepaar. Beruhigend und beängstigend zugleich.“ So wird das Verhältnis von Bertram und Tenbrink beschrieben, ein Ermittlerteam zum Verlieben.

Der letzte Satz des Krimis lässt auf eine Fortsetzung hoffen. „MER SIN NO NICH FERTISCH, MEI LIEBER“. Ich freue mich drauf.
Ich bin ein neuer Fan des Ermittlerpaares.