Rezension

Schwer einzuschätzender Abschied von Maxton Hall

Save Us - Mona Kasten

Save Us
von Mona Kasten

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe es selten erlebt, dass ich ein Buch so unbedingt lesen wollte und gleichzeitig so ein mulmiges Gefühl dabei hatte. Dieser Zwiespalt hat mich fast wahnsinnig gemacht, aber mir war klar, dass ich „Save Us“ unbedingt lesen wollte, denn ich bin niemand, der die Dinge gerne offenlässt, sondern lieber zu einem Ende bringt. Die ersten Seiten von „Save Us“ waren dann tatsächlich immer noch von einer ungeheuren Anspannung begleitet, auch wenn mich sofort wieder Mona Kastens unvergleichlicher Schreibstil empfing, der einen einfach lesen lassen muss. Aber die erneute Versöhnung von James und Ruby war so schnell herbeigeführt worden und es gab erneut neue Perspektiven, dass ich mich beklommen fragte: was soll jetzt auf den weiteren 300 Seiten noch passieren? Ist doch alles gut so, wie es ist.

Spätestens ab Seite 150 hat sich diese Beklommenheit aber gelegt und ich war in einem Sog, dieses Buch unbedingt schnellstmöglich beenden zu wollen. Während dieses Leseprozesses war ich ebenso glücklich wie enttäuscht, es war tatsächlich eine ganz wilde Achterbahn, die ich aber insgesamt gerne mitgemacht habe und dieses Gefühl am Ende hat mir gegeben, als ich ahnen konnte. Trotzdem ziehe ich am Ende ein Fazit, das aus zwei zentralen Punkten besteht. Zum einen konnte ich den Eindruck auch nach Beendigung aller drei Teile nicht abschütteln, dass es besser keine Trilogie hätte sein sollen, vor allem keine, die sich vorrangig um Ruby und James handeln sollte. Wo ich niemals nein gesagt hätte, wenn Kasten wie bei ihrer „Feel“-Reihe pro Band auf verschiedene Pärchen gesetzt hätte, so dass man wirklich vielversprechenden Liebesgeschichten wie von Ember und Wren oder von Alistair und Kesh wesentlich mehr Raum hätte geben können. So war es aber leider so, dass man Ruby und James eben doch irgendwie immer hervorheben wollte und daher nicht zu früh auf „Ende gut, alles gut“ setzen konnte. Folglich wurde immer wieder neues Drama in ihre Beziehung gegeben, was in der Gesamtschau gesehen viel zu künstlich aufgeblasen war. Zudem gab es jetzt im letzten Band ein Happy End nach dem anderen, ein Pärchen nach dem anderen wurde (zur Zufriedenheit muss ich hier betonen!) zusammengebracht. Das hat mich zwar immer wieder lächeln lassen, gleichzeitig aber auch ernüchtert.

Der zweite große Aspekt ist nun noch der Ton dieser gesamten Geschichte. Ich hatte es schon beim ersten Band „Save Me“ festgestellt. Ruby, James und alle ihre Freunde wirken in ihrer Art und ihrer Denkweise genauso alt wie es das alle Protagonisten aus der „Feel“- Reihe getan haben. Sie wirken definitiv nicht wie High School Schüler, die gerade erst 18 geworden sind. Und das freut mich und ärgert mich gleichzeitig. Denn diese Altersgruppe, die bei den Figuren immer wieder durchscheint und damit auch schon diese Tiefe an Emotionen, zu denen sie fähig sind, die finde ich perfekt und großartig, aber wenn ich eben eine High School-Reihe (bzw. auf das englische Schulsystem ausgelegt) ankündige, dann muss ich auch genau das liefern. Daher ziehe ich das Fazit, dass Kasten hier bitte von Anfang an eine weitere College-Geschichte draus hätte machen sollen und vieles wäre einfacher gewesen!

Vor allem bleibe ich nach Abschluss aber ein riesiger Fan von James und Ruby. Auch wenn ihre Liebesgeschichte – wie erwähnt – von viel künstlichem Drama begleitet war, ich fand sie einzigartig und einnehmend und vor allem jetzt im letzten Band noch mal so gereift und tiefgehend, dass sie für mich in ihrer Chemie kaum zu schlagen sind. Schon im ersten Band haben die beiden so einen Sog für mich entwickelt, dass ich mich dem Ganzen nie entziehen konnte, selbst wenn ich mich ärgern musste. Gerade die ganzen Zukunftsmomente der beiden im dritten Teil waren grandios und haben mich sehr, sehr glücklich gemacht!

Endfazit: Es gab zig Momente, denen ich gerne fünf Sterne geben würde, es gab aber auch genug Aspekte (vor allem auf die Strategie der gesamten Reihe bezogen), die mir höchstens drei Sterne wert wären. Die Reihe ist einfach im Gesamten nicht 100% geglückt und mir ist es wirklich sehr, sehr schwer gefallen, hier jetzt die passende Bewertung zu geben, da ich förmlich minütlich eine andere Meinung habe. Daher bleibt nur die goldene Mitte zwischen drei und fünf Sternen und die Hoffnung, dass man aus den strategischen Mängeln für die Zukunft lernt!