Rezension

Schwere Aufgabe, ab der Hälfte jedoch fantastisch gelöst!

Murder of Crows
von Anne Bishop

Inhalt 
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Nach den Vorfällen des ersten Bandes ist zunächst (scheinbar) Ruhe eingekehrt. Seit Meg den Job im Courtyard angenommen hatte, hat sich vieles verändert. Zwischen Menschen und The Others ist dort ein ganz zartes Band der Freundschaft geworden. Doch jeder noch so kleine Vorfall könnte dazu beitragen, dass das Verhältnis kippt. Während her mehren sich die Ereignisse im restlichen Land. Die Krähen werden Opfer von gezielten Anschlägen und sorgen für eine weltweit angespannte Lage. Es dauert nicht lange, bis sich die Situation zuspitzt und die Zusammenhänge zu Megs Vergangenheit immer deutlicher werden...

Mein Eindruck
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"Written in Red" hatte mich mit seiner Weltgestaltung und seinen Charakteren förmlich umgehauen. Dementsprechend waren meine Erwartungen an "Murder of Crows" grenzenlos und vielleicht auch nicht ganz fair. Dennoch es war wunderschön wieder zum Lakeside Courtyard zurückzukehren und Zeit mit einigen meiner (neuen) liebsten Charaktere zu verbringen. Es ist wirklich lange her, dass ich mich mit einer Reihe so wohlgefühlt habe, dass ich jedes Wort am liebsten aufsaugen und nie mehr vergessen würde. Zuletzt werden da Erinnerungen an Harry Potter oder Panem wach.

"Murder of Crows" ist vor allem von Charakterentwicklung geprägt. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen Meg und Simon, sie sind beide sehr unsicher und wissen nicht alle Zeichen richtig zu deuten. Ebenso zeigt sich der große Unterschied zwischen Menschen und The Others in diesem Band, im Vergleich zum Beginn des ersten Bandes. Statt nur nützlicher Beute beginnen die Others sogar regelrechte Beschützerinstinkte an sich zu entdecken. Interessanterweise hat Anne Bishop den Spieß außerhalb vom Courtyard komplett umgedreht, dort ist die Lage so angespannt und zugespitzt, wie nie. 

Zu Beginn dauert es einige Zeit, bis die Geschichte richtig in Schwung kommt. Es wird viel angedeutet, mit anderen Perspektiven Vorahnung erzeugt und dann mit einem großen Knall abgerechnet. Von da an ging es Schlag auf Schlag und ließ mich das Buch überhaupt nicht mehr weglegen. Ich habe wieder mitgefiebert, mitgezittert und mitgelitten. Nur schade, dass es so schnell wieder vorbei war...

Fazit
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"Murder of Crows" ist mit ca. 350 Seiten leider relativ kurz. Umso mehr hatte ich mir gewünscht, dass es mich genauso nahtlos fesseln würde, wie "Written in Red". Allerdings war das fast schon etwas viel verlangt, wenn man bedenkt, wie GUT mir der erste Band gefallen hatte. Vergleichsweise hatte "Murder of Crows" eine längere Anlaufzeit, konnte mich dann aber ab der Hälfte wieder genauso mitreißen. Ich weiß nicht, wie ich das bis März 2015 schaffen soll, wenn endlich "Vision in Silver" erscheint!