Rezension

Schwere Zeiten

Die Frau zwischen den Welten
von Hera Lind

Bewertet mit 4.5 Sternen

Als Ellas Vater in einem tschechischen Lager stirbt, bricht für Ella eine Welt zusammen. Fortan muss sie stark sein: für ihre Mutter und den neugeborenen Bruder. Und mehr als einmal wächst sie über sich hinaus, bis sie endlich ihr Glück findet.

 

Hera Lind spannt den Bogen von realen Geschichten zum Roman und unterhält hierbei meisterlich. Was hatte ich Herzklopfen an manchen Stellen der Geschichte! Was Ella alles durchmachen musste, ohne dabei zu zerbrechen, hat mich sehr fasziniert. Schon als junges Mädchen muss sie Stärke zeigen und das Leben meint es nicht gut mit ihr. Auch die ständige Angst, bespitzelt und verhaftet zu werden, transportiert Lind sehr gut in ihrem Roman und bringt dem Leser die Schrecknisse der damaligen Ostzone so nahe, dass man sich sehr gut einfühlen kann.

Die Charaktere wurden von der Autorin sehr gut eingefangen. Man hofft, dass Alex sich fängt, bangt mit Ella um die Scheidung und bewundert Franzi für ihre toughe Art.

Besonders gegen Ende wird das Buch dermaßen spannend, dass man es kaum aus den Händen legen mag. Ellas Plan einer Flucht, der sich über ein Jahr hinzieht. Bewundernswert, wie sie das alles durchgehalten hat.

In einem Nachwort kommt die Protagonistin auch selbst noch zu Wort und das hat mich weiter tief berührt.

Fazit: Wir leben momentan auch in sehr schweren Zeiten, doch Ellas Erlebnisse sind viel schlimmer. So gesehen macht das Buch Mut, durchzuhalten. Es wird wieder aufwärtsgehen. Linds Tatsachenroman ist wieder sehr berührend und mitreißend.