Rezension

Schwere Zeiten

Der schwarze Winter -

Der schwarze Winter
von Clara Lindemann

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist das Jahr 1946. Rosemarie und Silke sind Flüchtlinge, wollen unbedingt nach Hamburg. In der kriegszerstörten Stadt ist das Leben hart. Nur wer auf dem Schwarzmarkt etwas anbieten kann, kommt durch. Das ist gefährlich, Verhaftungen, Betrug, Diebstahl sind zu erwarten. Als Frau hat man es oft doppelt so schwer. Elternlose Kinder werden in Kinderheimen misshandelt und zur Prostitution gezwungen. Zum Glück finden die Schwestern Freunde, die ihnen helfen. Schiefhannes ist häufig Retter in der Not. Ungewöhnliche Lösungen sind ein Schritt auf dem Weg in ein besseres Leben. Eine emotionale und packende Schilderung. Leider schleicht sich ein belehrender Unterton ein, das hätte es in dieser Ausführlichkeit nicht gebraucht. 

Clara Lindemann entwirft ein glaubhaftes und anschauliches Bild einer kaputten, aber dem Neuen entgegen fiebernden Stadt. Den Bensdorf-Schwestern nimmt man den Hunger aufs Leben, den Willen, ein erfülltes Dasein zu führen, unbedingt ab. So unterschiedlich sie sind, so sympathisch werden sie gezeichnet. Vor allem dürfen sie mutig, couragiert und entschlossen handeln. Das kommt gut an, liest sich spannend. Gut geschrieben ist es auch, ein interessanter historischer Roman aus dem HarperCollins-Verlag.