Rezension

Schweres Thema, leichte Kost

Wie ein Licht in der Nacht - Nicholas Sparks

Wie ein Licht in der Nacht
von Nicholas Sparks

Bewertet mit 3 Sternen

Da hatte sich Nicholas Sparks aber was vorgenommen! Eine Story schreiben, die dem Zielpublikum gerecht wird: Also eine leicht verständliche Liebesgeschichte. Und außerdem ein Thema anpacken, was richtig anspruchsvoll ist: Gewalt in der Ehe. Und was Übersinnliches muss bitte auch noch dazu: Wie wäre es mit einer Stimme aus dem Jenseits?

Ich weiß, dass Sparks viele Fans hat. Ich weiß, dass ich mich vermutlich wieder unbeliebt mache. Aber bei dieser Story ist nur gepflegte Langeweile produziert worden. Es ist ein routiniert geschriebenes Stück Junkfoodliteratur geworden. Da reiht sich ein Klischee an das nächste. Äußerst vorhersehbar gerät der Plot und Spannung will dadurch nicht so recht aufkommen.

Außerdem ist der Text mit allerhand Überflüssigem aufgefüttert. Vermutlich musste Sparks genug Seiten füllen, um vertraglichen Anforderungen gerecht zu werden. Anders lässt es sich nicht erklären, dass die Tätigkeiten der Protagonistin z.B. beim Spülen haarklein wiedergegeben werden: Sie nimmt ein Glas, spült es, stellt es ab, trocknet es ab, stellt es weg ... Hallo? Der Tonregisseur ist gerade eingeschlafen.
Und das liegt nicht an der angenehm sonoren Stimme des Vorlesers (Wussow). Der Vorleser bleibt allerdings auch absolut ruhig, bei den wenigen spannungsgeladenen Momenten. Verfolgungsjagden und die Äktschon im brennenden Haus wird genau so rentnermäßig vorgetragen, wie das romantische Händchenhalten am Meer. (So kann man das wenigstens bei WDR4 senden)

Und dann - ganz zum Schluss - gibt es völlig irrelevant für die Handlung als Bonus noch einen Abstecher in die "Twilight-Zone". Das erwartet man bei RTL; aber nicht in dieser Story. Wenigstens liegt der Titel "Wie ein Licht in der Nacht" in dieser übersinnlichen Begegnung begründet.

Fazit: Das Buch ist nicht wirklich schlecht. Fans des Autoren fühlen sich vermutlich direkt wohl in diesem (Hör-)buch. Aber dem Anspruch, den das Thema setzt, wird der Autor in keinster Weise gerecht.