Rezension

Schwermütig

Orangen für Dostojewskij -

Orangen für Dostojewskij
von Michael Dangl

Bewertet mit 3 Sternen

Endlos und schwermütig, auf fast 500 Seiten. Die italienische Atmosphäre kommt nicht dagegen an.

Dostojewskij begegnet auf seiner Reise durch Europa Rossini - in Venedig und das ist reine Fiktion. Aber eine spannende Fiktion! Doch Spannung hat das Buch nicht zu bieten.

Dostojewskij und Rossini teilen ihre Kreativität und Sinnlichkeit, wobei der zweite das Leben in vollen Zügen genießt, der erste nach einer Gefangenschaft in einem russischen Straflager sich schwermütig durchs Leben schleppt. Aus Dostojewskijs Sicht erzählt, bekommt die Geschichte einen deutlich schwermütigen Charakter. Das und die gemächliche Erzählung sorgen dafür, dass die Geschichte kein Ende nimmt. Und das auf fast 500 Seiten, davon gefühlt mindestens 200 unnötig. Dazu kommen merkwürdige Begegnungen mit speziellen Charakteren. Alles ist etwas entrückt.
Trotzdem hat die Geschichte ihren Reiz. Gerade die ausführlichen Beschreibungen der italienischen Kultur, der Beteiligten und der Stadt selbst machen das Ganze plastisch. Die speziellen Charaktere sind faszinierend und die geschichtlichen Bezüge sind interessant. Es entsteht eine berührende Atmosphäre.

Fazit: endlos und schwermütig, auf fast 500 Seiten. Die italienische Atmosphäre kommt nicht dagegen an.