Rezension

Schwestern – Segen und Fluch zugleich

Mein Glück in deinen Händen -

Mein Glück in deinen Händen
von Mary Simses

Bewertet mit 2.5 Sternen

Geschwisterliebe ist ein zweischneidiges Schwert. Es gibt die, die sich blendend verstehen und sich gegenseitig unterstützen. Und es gibt die, die sich seit der Kindheit im Dauerstreit befinden und um die Aufmerksamkeit der restlichen Familienmitglieder konkurrieren. Zu letzterer Sorte gehören Sara und ihre jüngere Schwester Mariel. Zickereien und Konkurrenz gab es schon immer zwischen ihnen, doch vor anderthalb Jahren hat Mariel den Vogel abgeschossen, als sie Sara den Freund ausspannte. Die Stimmung ist am Tiefpunkt und Sara weigert sich an der Hochzeit von Mariel und Carter teilzunehmen. Zu tief ist sie durch den Verrat dieser beiden Menschen gekränkt. Was beide Schwestern allerdings nicht im Blick haben, ist, wie sehr die Funkstille zwischen beiden die Mutter stresst. So sehr, dass sie ihre Töchter unter einem gesundheitlichen Notruf zu sich nach Hause lockt und auf eine Aussprache hofft. Doch die beiden Frauen denken gar nicht daran, sich die Hand zu reichen und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.

Dieses romantische Familiendrama darf man auf keinen Fall ernst nehmen, sonst wird das nichts mit der Unterhaltung. Sara und Mariel sind beide bereits Mitte dreißig und benehmen sich wie die Teenager. Durchgeknallt, oberflächlich, irrational und egozentrisch – da kann selbst die Mutter als ehemalige Broadwayberühmtheit nicht mithalten, obwohl diese ihr Bestes gibt. Sara ist völlig auf Abwegen und redet sich ein, Carter zurück erobern zu können, wenn sie die Hochzeit ihrer Schwester sabotiert. Dabei könnte sie ihre Energie ganz auf den netten David richten, den sie kennenlernt, als sie beim Ausparken versehentlich ein Kunstwerk ramponiert, welches sich in seiner Obhut befindet. Aber David hat eine Freundin und Sara will Rache und so ist die Romantik noch ein wenig auf Irrwegen unterwegs. Skurrile Figuren werden in die Handlung eingebunden, ein Kuchen raubender Wiederholungstäter beschäftigt die Polizei, Mariel sagt plötzlich die Hochzeit ab und ein Künstler flippt auf seiner eigenen Vernissage aus. Alles weit von der Realität und Glaubwürdigkeit entfernt, aber ich habe mich trotzdem gut unterhalten gefühlt. Die Story ist aus Saras Sicht geschrieben und damit natürlich stark von ihrer Perspektive eingefärbt. Für mich, die ich auch eine Schwester bin und habe, waren ihre irrationalen Gedankengänge Mariel gegenüber zum Teil sogar nachzuvollziehen. Geschwisterbande sind für Außenstehende nicht immer verständlich. Für Innenstehende manchmal ebenso wenig. Natürlich arbeitet alles auf ein Happy End hin und manche Enthüllungen waren vorhersehbar, wer aber für zwischendurch eine heitere Lektüre ohne großen Anspruch sucht, ist mit diesem optisch schön gestalteten Buch gut beraten.