Rezension

Schwierig...

Außer sich - Courtney Summers

Außer sich
von Courtney Summers

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dieser Nacht, die alles für immer verändert hat, steht Romy alleine da. Alle halten sie für eine Lügnerin. Die Mitschüler, die Lehrer, der Sheriff und vor allem ihre beste Freundin Penny. Nur ihre Mutter und deren Lebensgefährte halten zu ihr. Nach einer verhängnisvollen Party verschwindet Penny spurlos und Romy ahnt, dass es etwas mit ihr zu tun haben muss.

 

Mich hat das Thema, welches hier angesprochen wird, sofort zugesagt und neugierig gemacht. Daran lag es nicht, dass ich das Buch schwierig fand, sondern ehr am Umgang mit diesem Thema. Der Schreibstil ist sehr direkt, schonungslos und mit eindrucksvollen, genauen Wortspielen und Metaphern geschmückt, die Romys Leid nur erahnen lassen, dabei schon ins Poetische gehen und teilweise wunderschöne und so ehrliche Sätze bilden.

Romy ist sehr distanziert und verschlossen. Oftmals habe ich mich ein wenig über ihre Passivität und die Resignation geärgert, wenn andere sie verurteilt und gedemütigt haben. Nach und nach wird aber das Nicht-Auffallen und Unsichtbarsein als ihre Strategie, um all das zu ertragen, ersichtlich und ich verstand besser warum sie sich so verhält. Dennoch fühlte es sich so an als würden die anderen immer wieder gewinnen, da sie sie sprachlos und angreifbar machen. Damit komme ich auch zu dem wichtigsten Aspekt, der mich so gestört hat. Und zwar die hasserfüllte Art und der Umgang der Mitschüler, Lehrer und  vieler Bewohner der Stadt in der sie lebt mit ihr und ihrer Familie. Romy wird durchgehend gedemütigt, herabgewürdigt, abgewertet, beleidigt und unmenschlich behandelt und das nur weil sie etwas erzählt hat, was niemand ihr glaubt? Beim Lesen war ich oft total wütend und noch viel fassungsloser ob dieses Umgangs miteinander. Bei den Jugendlichen kann man es ihnen zumindest ein wenig nachsehen, aber das Verhalten der Erwachsenen ist nicht weniger schlimm. Dass Romy es dort so lange aushält, ist für mich bewundernswert und dass sie (dort) noch lebt, bei all dem Hass, unglaublich. Das zieht sich leider durch die ganze Geschichte und ich war immer wieder schockiert wie gleichgültig das Thema Vergewaltigung hingenommen wird und total runtergespielt, als wäre das nur ein Scherz oder dergleichen! In so einer Gesellschaft will ich nicht leben, das ist einfach furchtbar und deswegen habe ich das Buch monatelang gelesen, da ich diese Wut und den Hass nicht länger am Stück beim Lesen ertragen konnte und mich regelrecht geekelt habe überhaupt etwas über die meisten anderen Charaktere lesen zu müssen. Diesbezüglich finde ich, hat die Autorin vielleicht ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, wobei das Buch dann nicht so ausdrucksstark und eindringlich wäre.