Rezension

Schwieriger Start der Trilogie

Die Nachtmahr Traumtagebücher - Jean Sarafin

Die Nachtmahr Traumtagebücher
von Jean Sarafin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meinung:
Ich bin ziemlich skeptisch an dieses Buch herangegangen, habe mich aber trotzdem darauf gefreut. Denn die Meinungen, die ich bisher gehört habe, waren ziemlich zweigeteilt. Die einen fanden es gut, die anderen eher nicht so. Ich selber bin eher etwas zwiegespalten. Denn die Idee des Buches ist eigentlich wirklich gut und für mich zumindest etwas vollkommen Neues gewesen. Keine Vampire, keine Werwölfe. Endlich, denn einen Roman ohne eines von beidem findet man leider nur noch selten. Was ja eigentlich nicht so schlimm ist, aber manchmal hat man einfach die Nase voll und will etwas anderes Übernatürliches. Hier eigentlich schon der erste Pluspunkt für das Buch. Aber fangen wir von vorne an. Es fängt alles etwas ... sagen wir "problematisch" an. Denn ich hatte meine Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen und war bereits zu Beginn doch etwas verwirrt. Der Prolog war auch einfach irgendwie merkwürdig. Wahrscheinlich lag es daran. Auf jeden Fall lernt man dann Liz kennen, gefolgt von ihrem Stiefbruder David und ihrem Erzfeind Jonah. Ich hatte mit dem Auseinanderhalten der Jungs etwas Probleme. Denn man wird eigentlich direkt mit Beiden konfrontiert und Beide haben sich auch irgendwie gleich benommen. Sie waren beide nicht wirklich nett zu Liz und für mich hat sich nicht herauskristallisiert, wer wer ist. Nach einer gewissen Zeit ging es dann und es wurde besser. Leider habe ich immer noch nicht ganz verstanden, wieso David zum Beispiel nicht gerade nett zu ihr ist. Also, für mich ist er irgendwie grundlos gemein gewesen. Es gibt natürlich auch ein paar positive Aspekte, auch wenn die eher seltener waren irgendwie. So mochte ich zum Beispiel Max, den zweiten Stiefbruder von Liz sehr gerne. Auch ein bis zwei andere Charaktere gefielen mir wirklich gut. Das Buch hatte auch ein paar Höhepunkte, die mitunter auch spannend waren und mich unterhalten haben, aber irgendwas hat mir an dem Buch einfach gefehlt. Ich muss sagen, dass mir die meisten Charaktere nicht wirklich gefallen haben, sie waren zu undurchsichtig und ich habe sie eigentlich alle nicht wirklich verstanden. Dann gab es einen Punkt, der mir mehrmals aufgefallen ist. Für mich war das Buch irgendwie nicht so authentisch. Denn es wird zwar kein genauer Ort erwähnt, aber auf Grund von Internatsnamen wie "Saint Blocks" zum Beispiel und Glee Clubs gehe ich einfach davon aus, dass es in Amerika spielt. Mich hat da allerdings ein bisschen verwirrt, dass die zum Beispiel Peter Fox, Unheilig oder die Ärzte gehört haben. Oder Pizza von Dr. Oetker gegessen haben. Kann ja sein, dass die Interpreten so einen großen Erfolg haben oder Dr. Oetker auch international bekannt ist, mich hat es allerdings echt rausgerissen. Was ich auch nicht verstanden habe war folgende Situation: Stinknormaler Schulmorgen, allerdings stehen die Schüler vor dem Schulsprecher versammelt und sind in Aufruhr. Liz geht zum Schulsprecher und fragt ganz normal: "Und welches Mädchen ist diesmal nicht aufgewacht?" Was zum Teufel? A) Woher weiß sie von den Mädchen? B) Wieso fragt sie so, wie als wäre es das normalste der Welt? Von jetzt auf gleich. Nicht in einem Satz wurde angedeutet, dass irgendetwas passiert ist und Liz kommt in die Schule und hat sofort die Frage zur Antwort parat. Entweder habe ich da wirklich etwas überlesen, oder ich blick da nicht ganz durch. Okay, soviel dazu. Das Buch ist leider wirklich furchtbar verwirrend und man erhält irgendwie nie den vollkommenen Durchblick. Trotzdem war es recht unterhaltsam und interessant. Vor allem das Ende hat mir gut gefallen, da hier tatsächlich die ein oder andere Aufklärung von statten geht und man auch dazu motiviert wird, Band 2 zu lesen. Dieser hat auf jeden Fall auch eine Chance verdient und hoffentlich blick ich da ein bisschen besser durch.

Charaktere:

Liz: Ein ca. 16 jähriges Mädchen, dass leider so einiges hinter sich hat. Ihre Eltern starben bei einem Feuer und sie musste als einzige Überlebende zu ihrer Tante Meg. Die hat sie aber lieber in ein Internat für Schwererziehbare geschickt für nette 6 Jahre. Nun darf Liz aber wieder bei ihrer Tante wohnen und auf eine normale Schule gehen. Dort fällt es ihr aber erst einmal schwer, Fuß zu fassen.
Ich weiß nicht wirklich wie ich Liz einschätzen soll. Zu Beginn dachte ich, sie sei so eine typische kleine Rebellin, eine Kratzbürste. Aber irgendwie hat sich das im Laufe des Buches geändert und ich kann Liz nur schwer beschreiben. Ganz am Anfang wollte sie niemanden an sich heranlassen. Was ich irgendwie verstehen konnte, wenn man mit einbezieht, dass David und Jonah zu den beliebtesten Typen der Schule zu gehören, so scheint es zumindest. Leider bin ich mit Liz nicht so richtig warm geworden. Sie war zwar ein klein bisschen sympathisch, aber niemand, den ich wirklich irgendwie ins Herz geschlossen habe oder dessen Gefühle mich groß interessierten. Denn Liz war für mich einfach zu undurchschaubar und zu unverständlich. Denn irgendwie scheint sie sich ja auch nicht ganz für eine Sache entscheiden zu können. Anscheinend schlägt ihr Herz für drei Typen gleichzeitig und das kann ja alles sein, ist mir persönlich aber etwas zu viel. Ich kann sie nicht wirklich beschreiben. Sie ist mir vom ersten Band her nicht wirklich im Kopf geblieben, hatte für mich nichts individuelles. Also, es gibt irgendwie nichts, was sie besonders macht. Sie ist dickköpfig, störrisch und irgendwie auch ganz nett. Aber irgendwie auch ersetzbar, wie jedes andere Mädchen. Erst zum Ende hin wird sie außergewöhnlicher, aber trotzdem ist sie irgendwie nicht weiter interessant. Für mich war sie einfach nur ein kleines Goth-Mädchen, dass ein bisschen was erlebt hat. Aber wirklich einen Eindruck bei mir hinterlassen oder eine Bindung hervorgerufen hat sie nicht.

David: Der grundlos gemeine Stiefbruder von Liz, den ich vielleicht für 10 Seiten oder so mal mochte. Er ist einfach nur ... ein Blödmann. So einfach ist das. Er schickaniert Liz wo er nur kann, er schubst sie herum und hackt auf ihr herum, zusammen mit seinen besten Freunden. Ich mochte ihn überhaupt nicht und war wirklich ... wütend sag ich jetzt mal, dass er ohne Grund so mit Liz umsprang. Und dann tut er von heute auf morgen so, wie als könne er sie leiden und dann doch wieder nicht. Tut mir leid, David war gar nicht mein Fall.

Jonah: Ein Idiot und Antagonist. Eigentlich. Denn irgendwie ist er das doch nicht so ganz. Also, Jonah war ziemlich undurchschaubar. Er versucht sich das Vertrauen von Liz zu verdienen, aber irgendwie gelingt ihm das nicht so ganz. Denn trotz allem ist er irgendwie ... ja, merkwürdig. Ich konnte ihn nicht wirklich einer Seite zuordnen. Einerseits versucht er den guten Jungen zu mimen, andererseits ist das Misstrauen, dass Liz ihm entgegenbringt total gerechtfertigt. Denn er hat echt 'ne ziemlich mistige Sache mit ihr abgezogen. Aber irgendwie war Jonah so richtig geheimnisvoll und naja, halt nicht durchschaubar. Das machte ihn mysteriös und interessant. Und irgendwie hatte ich bei ihm das Gefühl, dass er es ernst meint und einige Sachen einfach wieder gut machen möchte. Wenn ich ehrlich bin, war er mir sogar irgendwie ziemlich sympathisch. Auf eine merkwürdige Art und Weise mochte ich seine Buhlerei um Liz Aufmerksamkeit.

Fazit:
Ein sehr verwirrendes, aber unterhaltsames und interessantes Buch. Es gab leider mehrere Punkte, die mir negativ aufgefallen sind und die mich etwas aus meinem Lesefluss rausgeholt haben, trotzdem habe ich den ersten Band der Nachtmahr-Trilogie gerne gelesen. Es war spannend und mysteriös. Alles in allem hat mir das Buch schon gut gefallen, aufgrund der negativen Aspekte bekommt es aber ein paar Punkte abgezogen.
Für den Einstieg in die Nachtmahr-Trilogie vergebe ich 3,5/5 Schmetterlingen.