Rezension

Schwieriges Thema, gut umgesetzt

Für immer und einen Tag - Amanda Brooke

Für immer und einen Tag
von Amanda Brooke

Der erste Satz
Ich wartete geduldig vor Dr. Spellings ausladendem Schreibtisch, der fast das ganze Zimmer einnahm.
 
Meine Meinung
Inhalt
Emma hat noch so viel vor: Sie möchte heiraten, Kinder bekommen und einen Roman schreiben, doch das Leben macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Der Krebs bricht erneut bei ihr aus und reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie setzt alles daran, sich wenigstens noch ein paar Wünsche erfüllen zu können, denn sie denkt, ihr wird nicht mehr viel Zeit bleiben. Kann sie ihre Krankheit erneut besiegen?

"Wir finden eine andere Möglichkeit, und wenn ich das Restaurant verliere, ist das auch nicht das Ende der Welt. Dich zu verlieren, wäre das Ende der Welt."
Seite 118  
Charaktere
Bei Emma hatte ich wieder einmal das Bedürfnis sie fest zu umarmen. Ich stelle es mir total schlimm vor, wenn man gesagt bekommt, dass man die Krankheit doch nicht überstanden hat. Emma geht vorbildlich mit der Diagnose um. Sie versucht vor ihren Freunden und Verwandten die Starke zu markieren, doch in Wirklichkeit sieht es innerlich in ihr komplett anders aus. Sie hat zurecht große Angst.

"Es ist völlig egal, ob der Wind draußen heult oder wir das Rauschen der Brandung hören. Sobald ich deine Lippen spüre, bin ich zu Hause."
Seite 248   

Gesamt
Der Roman fängt mit Emmas Roman an. Sie schreibt ihr Leben auf, jedenfalls das, was sie sich vom Leben erträumt hatte. Amanda Brooke hat die eigentliche Geschichte und den Roman von Emma durch Kursiv-Schrift gekennzeichnet, so dass man sofort bemerkt um was es gerade geht. Es hat mich nicht ein einziges Mal durcheinander gebracht. Die kleinen Ausflüge in Emmas Roman haben mir sehr gut gefallen. Ich habe oft mit einem dicken Kloß im Hals da gegessen, als ich gelesen habe, wie sehr sich die Protagonistin etwas Bestimmtes wünscht und dies so voller Leben niederschreibt. Emmas Buch hat einen komplett anderen Schreibstil, als der Rest der Geschichte. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, als hätten wirklich zwei verschiedene Personen geschrieben.
Zu diesen für mich absoluten Pluspunkt kommt noch ein entscheidender hinzu: Ich habe mit gelitten. Die Krankheit von der Protagonistin hatte sich irgendwann auf mich übertragen und so fühlte auch ich mich total hilflos und verängstigt. Ich wollte nicht, dass Emma den Kampf verlieren wird und habe auf jeder einzelnen Seite gehofft, dass vielleicht doch noch ein medizinisches Wunder geschehen mag. Wie bei Emma gingen auch bei mir die Gedanken und Gefühle ständig auf und ab. Geschah etwas schönes, ging mir das Herz auf, wurde Emma emotional herunter gerissen, nahm sie mich mit sich in die Tiefe.
Amanda Brooke hat es geschafft ein wirklich ernstes Thema sehr gut umzusetzen. Der eigentliche Roman, gespickt mit dem von Emma ist wirklich eine hervorragende Idee. Die Autorin hat beides sehr gut umsetzen können.
Das Einzige, was mich ein bisschen gestört hat ist, dass Emmas Freunde und Familie leider ein bisschen im Dunkeln gelassen worden. Gerade ihre Mutter ist eine so starke Persönlichkeit, dass ich gern  noch mehr von ihr gelesen hätte. Ansonsten gibt es bei "Für immer und einen Tag" aber absolut nichts zu meckern.

Fazit
Hach, das Buch ist schon so wunderschön anzusehen. Ist man davon schon total begeistert, wird einen auch die Geschichte nicht enttäuschen. Man spürt förmlich wie zerrissen Emma ist und erlebt ihre Geschichte mit eigenem Körper und eigener Seele. Der gesamte Roman ist sehr realitätsnah geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. Einzig, dass ich manche Charaktere gern noch besser kennen gelernt hätte hat dazu geführt, das ich eine Blümchen abziehen musste. Ansonsten kann ich "Für immer und einen Tag" nur empfehlen.
 

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