Rezension

Sean Duffy macht einen auf Sean Duffy

Alter Hund, neue Tricks - Adrian McKinty

Alter Hund, neue Tricks
von Adrian McKinty

Bewertet mit 5 Sternen

Duffy und Crabbie – zwei hartnäckige Ermittler

Sean Duffy ist zurück! "Aye", wie habe ich das vermisst!

Detective Inspector Sean Duffy glaubt, seinen letzten Fall gelöst zu haben. Seine Familie ist in Schottland und er arbeitet nur noch tageweise als Teilzeitinspector in Carrickfergus, um die Zeit bis zu seiner Pensionierung herumzubringen. Als der leitende Beamte des CID, Detective Sergeant Lawson im Urlaub ist, wird bei einem scheinbar einfachen Autodiebstahl der Autobesitzer erschossen. Duffy wird gemeinsam mit Sergeant McCrabban – „Crabbie“, auch ein Teilzeitler – beauftragt, sich der Aufklärung dieses Falles anzunehmen.

Auf den ersten Blick scheint der Mord unkompliziert zu sein. Jugendliche stehlen einen Jaguar für eine Spritztour und erschießen dabei den Besitzer des Wagens. Das Opfer ist ein Landschaftsmaler mittleren Alters, dessen Identität jedoch nicht zu ermitteln ist. Es gibt keine Ausweispapiere, keine Augenzeugen und keine kriminaltechnischen Beweise. Duffy und Crabbie sind Bullen der alten Schule der siebziger Jahre und gehen mit der bewährten Methode von solider guter Polizeiarbeit an die Aufklärung des Falles heran. Doch es sind die Neunziger, das Jahrzehnt der Computer, der DNA und der pfiffigen jungen Männer und Frauen in Laborkitteln. Unglücklicherweise steckt hinter dem Fall mehr als man denkt. Unerwartet gerät Duffy in einen der herausforderndsten Fälle seiner Karriere. Duffy ist entschlossen, den Mord aufzuklären und will unbedingt beweisen, dass ein alter Hund sehr wohl neue Tricks lernen kann.

Ich mag den katholischen Bullen, der vor jedem Start seinen BMW nach versteckten Sprengsätzen absucht. Ich bin alt genug um mich an die Anschläge und Autobomben in Nordirland zu erinnern, über die in den Siebziger und Achtziger Jahren in den Nachrichten berichtet wurden. Der Kriminalroman ist wie eine Zeitreise, auch in die musikalische Zeit (Hang on St Christopher, Song von Tom Waits). Mir gefällt der Schreibstil. Aussagen, wie z.B. „Und jetzt kommt kein Milchmann mehr? Flaschen gibt es auch nicht mehr, glaube ich. Jetzt gibt es Milch nur noch im Karton. Und was nehmen die Kinder dann für die Molotow-Cocktails? Eine unbeabsichtigte Nebenwirkung, an die mal wieder niemand gedacht hat.“ Adrian McKinty bringt oft kurze und aufs Wesentliche konzentrierte Kapitel aufs Papier, die auf Duffy‘s Sicht fokussiert sind. Das Buch liest sich flüssig und es fehlt nicht an Spannung. Im Kapitel “Derryhill Road“ hat es vermutlich einen Autounfall gegeben. Die angekündigte Umleitung führt für mich direkt in den spannendsten Teil des Thrillers. Das Ende ist befriedigend und glaubhaft und lässt Hoffnung aufkommen, noch mehr von Duffy zu hören.

Alter Hund Neue Tricks war nach Rain Dogs war meine zweite Begegnung mit Inspector Duffy. Auch dieses Buch lässt sich ohne Kenntnis der vorangegangen Bänder mühelos lesen. Mir hat wieder gut gefallen, dass sich der Roman deutlich von anderen Kriminalgeschichten abhebt. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.