Rezension

Secret life

Stalking Jack the Ripper - Kerri Maniscalco

Stalking Jack the Ripper
von Kerri Maniscalco

Bewertet mit 3 Sternen

Audrey Rose ist die Tochter eines Lords und als solche privilegiert, das Leben einer Reichen und Schönen zu führen. Doch sie tut sich schwer damit, ständig Teepartys zu leiten und Säume zu besticken, ihr Herz schlägt für die Wissenschaft. Es trifft sich gut, dass der jüngere Bruder ihres Vaters ebenso verrückt nach Medizin und Wissenschaft ist und sie unterrichtet - unter anderem darin, Tote zu sezieren. Als jetzt im Herbst 1888 in Whitechapel ein Mann sein Unwesen zu treiben beginnt, der sich selbst Jack the Ripper nennt, landen seine Opfer auf dem Tisch von Audrey Roses Onkel und sie schwört sich, dem Mann das Handwerk zu legen. Immer an ihrer Seite ist der ebenso hochintelligente wie unmögliche Thomas Cressfield - doch warum treibt sich dieser ausgerechnet in dunklen Nächten im East End herum?

Ich hatte mir von diesem Buch sehr viel versprochen, hieß es doch allerorten, man bekäme eine starke Heldin vorgesetzt, die sich den Gegebenheiten ihrer Zeit widersetzt und die unglaublich clever und logisch ist. Während ich bei Ersterem zustimme, blieb mir Audrey Rose ziemlich oft den Beweis für Letzteres schuldig. Es lag nicht einmal daran, dass sie es nicht gewollt hätte, aber ihre Autorin musste ihr immer wieder beweisen, dass ihr Loveinterest Thomas ihr in jeder Hinsicht überlegen war. Wenn also das Mädel eine Schlussfolgerung zog, kam unweigerlich der Punkt, an dem Thomas sie übertrumpfte. Und obwohl er zwischendurch sympathisch daherkam, kostete ihn die Verliebtheit der eigenen Autorin in ihn bei mir einiges an Sympathiepunkte, denn Thomas konnte einfach alles, und das mit siebzehn Jahren. Dass es dadurch auch gerade zum Schluss zu mehreren katastrophalen Fehlentscheidungen Audreys kam, die scheinbar in dem Moment nicht von zwölf bis Mittag denken konnte, obwohl es selbst für den Leser klar auf der Hand lag, hat mich schon massiv gestört. Ansonsten hat mir die Idee nämlich gut gefallen und hätte richtig Potenzial gehabt.