Rezension

Seelen übernehmen die Menschen

Seelen - Stephenie Meyer

Seelen
von Stephenie Meyer

Bewertet mit 3 Sternen

Irgendwann in der Zukunft...
Die Menschheit existiert in ihrer normalen Form kaum noch, denn außerirdische „Seelen“ haben den Planeten bevölkert. Sie werden in die Körper der Menschen gesetzt, übernehmen die Gewalt über den bisherigen Bewohner und leben sein Leben bis zum Ende weiter. Dann tauschen sie den Wirtskörper einfach aus.
Melanie, ihr Bruder Jaime und ihr Freund Jared gehören zu den letzten Menschen und versuchen alles um in ihrem Körper ohne „Seelen“-Bewohner zu überleben. Als Melanie dann bei einer Tour geschnappt wird und eine Seele bekommt, trennen sich ihre Wege.
Von dort an wohnt Wanda in ihrem Körper, doch Melanie ist stark. Stärker, als gedacht...

 

Nachdem ich vor Jahren die „Biss“-Reihe von Stephenie Meyer gelesen (und geliebt) habe, war ich schon seit längerer Zeit neugierig auf ihr Buch „Seelen“. Der Trailer zum Kinofilm machte diese Neugier nicht leichter und so kam ich nun auch endlich dazu dieses Buch zu lesen.

Auch bei „Seelen“ kann ich sagen, dass ich mit dem Schreibstil von Stephenie Meyer gut zurechtgekommen bin. Wo einige Leser ja die Einfachheit bemängeln, kam sie mir mit ihrem Stil nicht zu simpel vor. Ganz im Gegenteil, ich mag ihre Art des Erzählens.
Und ich fand auch den Beginn des Buches und die Einführung in die „Neue Erde“ recht unterhaltend und zu keinem Zeitpunkt langweilig.

Die Seele Wanda kommt in diesem Buch ja auf die Erde und wird in den Körper von Melanie gesetzt. Diese neue Situationen, die sie erlebt, den Zwiespalt zwischen dem gewohnten Umgang mit anderen Seelen und die neue Erfahrung mit den Menschen allgemein, fand ich sehr gut gelöst. Gerade zu Beginn, als sie noch kein Vertrauen hatte, war ich gefesselt von der Geschichte. Dazu kommen die Unterhaltungen mit Melanie, die von Feindschaft zu Freundschaft werden und die ich immer wieder genossen habe.
In diesen Episoden, war ich vom Buch wirklich überzeugt.

Aber es gibt auch einige Dinge, die ich kritisieren muss.
Für mich wäre es schöner gewesen noch weitere Abschnitte aus Melanies Sicht zu erleben. Ich hätte gerne von ihr erfahren, wie es mit der Besetzung der Seelen losging, denn darauf wurde zu wenig eingegangen. Wie konnte es so weit kommen? Wie reagierte sie, als auch ihre Eltern besetzt wurden?

Dann kamen mir die Gefühle auch definitiv zu kurz. Damit meine ich nicht die Konflikte, die Wanda mit anderen Menschen zu lösen hat, denn diese waren gut gelöst. Nein, ich spreche von der Liebe zu Jared und Ian. Warum wurde die nie so schön beschrieben, wie man es sich als Leserin wünscht? Mir reichte das in dieser einfachen Form leider nicht.

Und, was sehr wichtig für mich ist, es fehlte ganz eindeutig ein Spannungsbogen. Natürlich passierte immer wieder etwas, aber es gab kaum kniffelige Situationen oder Gefahren, wie man es im Buch dann irgendwann einmal erwartet hätte. Natürlich ist „Seelen“ ein Jugendbuch, keine Frage, aber eine größere Bedrohung, die eine Geschichte lang immer wieder greifbar und bedrohend ist, die hätte ich gebraucht.
Die allgemeine Besiedelung der Außerirdischen reichte mir in dieser geschilderten Form leider ebenfalls nicht aus.

Mein Fazit:
„Seelen“ ist ein Buch, bei dem ich froh bin es gelesen zu haben. In bestimmten Punkten bin ich mit dem Buch sehr zufrieden, allerdings reichte mir der Inhalt nicht für 912 Seiten aus! Da hätte ich ganz eindeutig mehr Action gebraucht.
Aber trotz aller Kritik mochte ich die Personen, die im Buch vorkommen. Stepehnie Meyer mag ihre Figuren und ich finde das merkt man ihren Büchern auch an.