Rezension

Segeln und Shetlands - eine gelungene Kombination

Mörderische Brandung - Marsali Taylor

Mörderische Brandung
von Marsali Taylor

Cass hat die letzten 15 Jahre die Weltmeere besegelt, doch für den Job als Skipperin auf einem Langschiff, dass eine wichtige Rolle in einem Film spielen soll, kehrt sie dann doch auf ihre heimatlichen Shetland-Inseln zurück.

Ich mag Marineromane, ich mag die entlegenen Gegenden der britischen Inseln, insofern hat mich die Inhaltsangabe von „Mörderische Brandung“ direkt angesprochen. Meine Kenntnisse der Shetlands sind allerdings sehr gering, die vorne um Buch befindliche Karte habe ich also dankbar angenommen. Als weiteren Service an die Leser gab es diverse Fußnoten, bei zu shetländischen oder anderweitig zu spezifischen Begriffen, als dass sie den meisten deutschen Leser etwas sagen würden. Auf der Homepage der Autorin finden sich übrigens Fotos der Shetlands und von dem Boot, welches als Vorbild für Cass‘ Boot diente – da sieht man erst einmal wie(!) beengt solch ein Leben ist.

Ich bin jedenfalls voller Vorfreude an das Buch herangegangen und habe mich dabei auch nicht vom extrem einfallslosen Titel (der sich auch noch als sachlich unpassend erweist) abschrecken lassen. Bereits von der ersten Seite an hat mich das Buch dann vollkommen für sich eingenommen. Sowohl landschaftlich als auch gesellschaftlich wirkt die Darstellung Shetlands gleichzeitig sympathisch und realistisch, man bekommt direkt Lust, diesen abgelegenen Fleck selbst zu besuchen. Dabei thematisiert die Autorin durchaus Konflikte, wie sie zum Beispiel aus dem Ausbau der Windenergie entstehen.

Das zweite wichtige Standbein des Romans ist die Segelleidenschaft der Hauptfigur. Cass kann einfach nicht ohne ein Boot unter ihren Füßen, sie ist als Jugendliche praktisch von zu Hause ausgerissen, um endlich wieder zu segeln und arbeitet seitdem nur noch im Winter aus Geldmangel an Land. Ihr Boot ist ihr Zuhause, egal wo es liegt und es hat absolute Priorität: das wird ebenso glaubhaft geschildert, wie die Einsamkeit, die bei solch einem unsteten Leben bisweilen aufkommt. Cass wirkt insgesamt sehr sympathisch und angenehm bodenständig im Vergleich zur Filmcrew, auch nach dem Fund einer Leiche behält sie einen klaren Kopf. Den hat auch der Kilt-tragende Inspektor, der im Fall der ermordeten Schauspielerin ermittelt. Das Buch beginnt dabei gut konstruiert mit Gesprächen zwischen den beiden, die den Leser über die Geschehnisse in der Vergangenheit informieren. Trotz einiger beruflich bedingter Konflikte habe ich den Eindruck, dass die Autorin eine Beziehung zwischen den beiden aufbaut (im Original sind bereits mehrere Bände erschienen, in denen wieder beide mitspielen)

Ich hoffe wirklich, dass das Buch ein Erfolg wird, so dass der Verlag auch die Folgebände übersetzt und möglichst viele Leser in den Genuss dieser gelungenen Kombination aus Krimi, Landschaft, Segeln und sympathischen Menschen kommen.