Rezension

Sehnsuchtsort Crow Mountain

Worte für die Ewigkeit
von Lucy Inglis

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover von Worte für die Ewigkeit hat mich förmlich in die Geschichte hineingezogen -- ich wollte dem Mädchen in das goldene Licht folgen. Faszinierend finde ich die Idee von Lucy Inglis, zwei so unterschiedliche Charaktere auf zwei Zeitebenen zu schaffen, die sich jedoch in derselben Gegend befinden. Beide Mädchen sind 16 Jahre alt und zum ersten Mal in Montana. Hope in der Gegenwart begleitet ihre Mutter, die beruflich in der Gegend zu tun hat, während Emily aus dem Jahr 1867 auf dem Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann ist. Verbunden sind die beiden durch die neuen Bekanntschaften, die sie schließen – Hope mit Cal, dem Sohn des Ranchbesitzers, und Emily mit Nate, einem Halbindianer, der sie nach einem Kutschenunfall rettet und ihr einen neuen Lebensstil zeigt.

Authentischer fand ich die Beziehung von Emily und Nate, die sich langsamer und glaubhafter entwickelte. Die Geschichtsstränge werden abwechselnd erzählt, wobei man schon an der Schriftart der Kapitelnummer erkennt – fein geschwungen für die Vergangenheit, fett gedruckt für die Gegenwart --, in welcher Zeitebene man sich gerade befindet. Schön fand ich übrigens, dass den Vergangenheitskapiteln jeweils ein Spruch vorangestellt wurde, der aus einem Leitfaden für junge Damen hätte stammen können: „Jeder einzelne Moment in unserem Leben, sei er noch so schön oder schrecklich, ist unwiederbringlich. Darin liegt eine der grausamsten Wahrheiten, denen wir uns stellen müssen. Wir können diesen Moment nicht zurückholen, sosehr wir uns bemühen – weder mit der Kraft des Verstandes noch mit Geld oder Gebeten.“ (S. 360) Dieses Zitat lässt erahnen, dass das Ende bittersüß ist. Ich muss gestehen, dass mir der mittlere Teil des Buches am besten gefallen hat – genau dann, wenn alle Möglichkeiten offen sind. Alles in allem wurde ich sehr gut unterhalten, vor allem vom Pärchen in der Vergangenheit.