Rezension

Sehnsuchtsthemen Meer und Pferde perfekt verknüpft

Sommerglück im Pferdeinternat - Tanja Janz

Sommerglück im Pferdeinternat
von Tanja Janz

Bewertet mit 3 Sternen

Wer eine kleine pferdebegeisterten Leseratte hier bei der Lektüre beobachtet, wird sicher Zeuge, wie herdenweise Glücksgefühle eingefangen werden.

Die 13-jährige Tami besucht die Reitklasse des Internats „Nordlicht“ in Tidelund an der Nordseeküste. Wie auch ihre Freunde ist sie absolut pferdebegeistert. Sorgen macht sie sich allerdings um ihre Mutter, die ein gesundheitliches Problem zu haben scheint. Außerdem erfährt ihr Klassenkamerad Nils, dass seine Eltern das Schulgeld für ihn nicht mehr aufbringen können. Das Schlimmste jedoch ist, dass Thunderbird, ihr Pflegepferd, verkauft werden soll. 

 

Wie der erste Band der Reihe „Dünensommer im Pferdeinternat“ wartet auch die Fortsetzung „Sommerglück im Pferdeinternat“ gleich mit zwei Abenteuern auf. 

Der Autorin Tanja Janz gelingt ein guter Einstieg, der auch ohne Kenntnis des Vorgängers recht leicht fällt. Gleich zu Beginn begegnet man Tami und ihren Freunden, lernt schon einige der Pferde kennnen und erfährt spannende Neuigkeiten aus ihrer Familie. Von hier aus entwickeln sich die Handlungsfäden, die überschaubare Probleme aufzeigen und zügig Lösungen anstreben.

Der Schreibstil ist leicht und locker, dabei leider von einer gewissen Oberflächlichkeit. Insbesondere die Dialoge wirken nicht immer autenthisch.

Auch die Personen bleiben teilweise fremd. Tamis Gefühle und Reaktionen sind gut nachvollziehbar, ihre Cousine Lisa jedoch überrascht mit Verhalten, das ohne weitere Erklärung umschlägt und Erwartungen ins Leere laufen lässt. Andere bleiben farblos.

Die Handlung ist ziemlich glatt und meistens vorhersehbar. Hier darf völlig unbeschwert gelesen werden, sämtliche Probleme lösen sich wie aus dem Nichts auf. Das führt zu einer seichten Grundstimmung, die viel heile Welt vermittelt.

Wenn damit noch, wie hier, die Sehnsuchtsthemen Meer und Pferde verknüpft werden, ist ein Gewebe zu bestaunen, in das sich viele kleine Leserratten ab zehn Jahren träumend einspinnen können. Auch wenn sich so mancher Erwachsene etwas mehr Substanz und Tiefe in der Lektüre seines Nachwuchses wünscht, ist es sicher schön, dabei zuzuschauen, wie beim Lesen herdenweise Glücksgefühle eingefangen werden.