Rezension

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Sehnsüchtig erwartet, äusserst enttäuschend

Die Stille vor dem Tod
von Cody Mcfadyen

Bewertet mit 3 Sternen

6 Jahre Wartezeit (in Anbetracht der gesundheitlichen Probleme ist es nachvollziehbar und auch völlig in Ordnung). Und dann wird man doch so sehr enttäuscht. Normalerweise lese ich die Smoky - Bände innerhalb von 2 Tagen maximum, weil sie so spannend und fesselnd geschrieben sind, dass ich mich nur schwer von trennen konnte. Das genaue Gegenteil war hierbei der Fall. Ich musste mich regelrecht durchquälen.

Inhalt:

Eine hochschwangere Smoky wird mit ihrem Team nach Colorado gerufen, wo drei Familien ermordet wurden. Eine persönliche Nachricht in Blut wurde hinterlassen. Kurz darauf bricht die Hölle über die Strasse aus. Es ist nun an Smoky und ihrem Team, die Hintergründe zu erforschen und der/die Täter zu schnappen.

Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Teil 1 ist an Action und Überraschungen nicht zu überbieten. Es geht förmlich Schlag auf Schlag. Es liest sich mehr wie ein Finale. Und die Dinge, die dann so zutage kommen und passieren. Da muss man schon fast eine Warnung ausgeben. (der Bunker!), das war schon etwas sehr harter Tobak. Mit einem nettern Cliffhanger geht es dann in den 2. Teil.

Teil 2 fängt mit Zeitungsberichten an, die über das Geschehen nach den Ereignissen berichten. Ich fand es sehr schade, dass hier auf Zeitungsberichte zurückgegriffen wird. Einiges davon hätte ich lieber direkt 'miterlebt', statt vorgekaut zu bekommen. Es folgt eine ewig lange Sequenz, in der es um Smokys Träume geht, die Videos von den Tätern nachträumt. Dazu noch weitreichende Gedankengänge – teilweise philosophisch -, ich war stellenweise verwirrt, ob das noch Traum oder Nacherzählungen waren. Es waren alles mehr oder weniger Monologe. Gefühlt wurde dies auf 200 Seiten zerkaut. Danach eine weitere ellenlange Sequenz, wo Smoky beim Therapeuten sitzt; ebenfalls äusersst detailreich mit vielen Abschweifungen. Zum Ende gibt es dann ein weiteres Treffen, was ich dann wieder spannender fand, wobei mir da schon der erste Geistesblitz ob des einen Täters in den Kopf schoss. Beim 2. Teil habe ich viele Passagen übersprungen oder nur kurz überflogen, da es einfach zu viel und überflüssig war. Vieles davon hätte man abkürzen und/oder streichen können.

Teil 3 war etwas besser, die Hoffnung starb zuletzt, dass es ein gutes Finale gibt. Smoky besucht eine der Bewohner aus dem 1. Teil im Gefängnis. Da kam endlich mal wieder ein wenig Action auf. Danach eine Teambesprechung, wo alle ihre Ermittlungsergebnisse schildern. Seitenweise. Ich hätte mir gewünscht, bei diesen Ermittlungen direkt dabei gewesen zu sein statt es monolog-artig nacherzählt zu bekommen. Auch hier wieder viele Einschübe, die nicht hätten sein müssen. Während dieser Besprechung kommt Smoky dann plötzlich ein Geistesblitz und sie weiss, wer (einer) der Täter ist. (das hatten wir so bereits schonmal!) Von der Festnahme bekommt man auch wieder gar nix mit. Beim folgenden Gespräch wurde dann Sands erwähnt, was einfach verwirrend und unlogisch war, es gibt keine weitere Erklärung dazu. Besonders, dass es von Seiten Smoky NULL Reaktion darauf gab. Hier hatte es den Anschein, dass der Autor vergessen hat, wie es in einem vorigen Buch schon erklärt wurde.

Das Ende gefiel mir auch nicht besonders, da es einfach zu viele Fragen bzgl. der Morde am Anfang des Buches, AD Jones offenliess.

Fazit: Gab es in den anderen Bücher einige Passagen die langatmig waren, ist es hier so, dass wir ein langatmiges Buch mit kurzen actiongeladenen und spannenden Stellen haben. Es wird permanent nur geredet und geredet, wirklich Handlungen und Taten gibt es nicht. Mögliche spannende Stellen wurden in Zeitungsberichten nacherzählt. Einen Showdown, wie in den Vorgängern gibt es nicht. Andererseits könnte man sagen, den gab es im 1. Teil.

Gut fand ich die Einblicke in James' Leben; den 1. Teil des Buches (auch wenn es doch etwas sehr dick aufgetragen ist) und das letzte Fünftel (die Verwandlung des Täters im Gespräch fand ich klasse geschrieben, fast schon gruselig.)

Eigentlich wollte ich sogar weniger Sterne geben, habe mich aber doch für 3 wohlwollende Sterne entschieden, da ich es einfach schade für Autor finde, dass das Buch – für mich – so schlecht geworden ist. Ich habe es sogar an den Händler zurückgegeben, was ich bisher auch noch nie gemacht habe. Ich hoffe, dass dies nur ein Ausrutscher aufgrund der gesundheitlichen Probleme gewesen ist und im etwaigen nächsten Band wieder der alte McFadyen in Erscheinung tritt. Ich würde es mir sehr wünschen.