Sehr aktuell und spannend
Bewertet mit 3.5 Sternen
Kommissar Lindberg steht vor seinem beruflichen Ruin. Sein mieser Vorgesetzter erpresst ihn, seine Kollegin Mia ist mit ihren Atomkraftgegnerfreunden beschäftigt, seine Freundin Paula macht nur wenige körperliche Fortschritte und er betätigt sich als Einbrecher, Stalker und Betrüger.
Als Erschwernis kommt noch dazu, dass er sich mit einem schweren, fast unglaublichen Fall beschäftigen muss, der sogar internationale Dimensionen hat.
Dieser Band ist der dritte Teil der LIndberg-Reihe und leider auch der schwächste. Die ersten beiden Bände waren überraschend, sehr spannend und es gelang dem Autoren die privaten und die beruflichen Angelegenheiten des Kommissars zu verbinden.
Im Umfeld gab es interessante, teils skurille Figuren. Gerade hier kam deutlich zum Vorschein, dass Thomas Kowa seine Protagonisten klug, intensiv und sehr interessant beschreiben kann. Es sind keine stromlinienförmige Personen, sondern außergewöhnliche, mit Tiefe ausgestattete Menschen. Das gilt auch für die kleinste Nebenfigur. Man gewinnt den Eindruck, dass der Autor selbst sehr viel Spaß an seinen Protagonisten hat.
Diese feine Auswahl der Protagonisten habe ich im dritten Band vermisst. Und auch die schon bekannten Personen durften sich diesmal nicht "austoben". Die Domina-Gerichtsmedizinerin darf nicht "dominieren", Gehirnklitscho darf seine außergewöhnliche Intelligenz kaum benutzen, Mia darf nicht mehr so "anti" sein.
Viele Figuren, speziell die "Bösewichte" zeigen zu häufig stereotypes und klischeebehaftetes Verhalten. Und der Humor, der den Leser in den Vorgängern immer wieder zum Lächeln oder sogar zum Kichern brachte, fehle diesmal völlig.
Bis jetzt habe ich nur das geschrieben, was mir gefehlt hat.
Aber es gibt auch Gutes zu berichten.
Der Schreibstil ist wie immer bei Kowa klug, modern und sehr ansprechend. Der Inhalt des Romans ist gut recherchiert, sehr spannend und hält auch einige Überraschungen bereit.
Das Thema ist aktuell und als Leser kann man nur hoffen, dass die Umsetzung des Themas Fiktion ist, denn sonst sind wir nicht mehr lange hier.
Das Buch erhält von mir 3,5 Sterne, also aufgewertet 4 Sterne.