Rezension

Sehr aufwühlender Roman

Deutsches Haus - Annette Hess

Deutsches Haus
von Annette Hess

Bewertet mit 5 Sternen

Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte

Frankfurt 1963: 

Eva lebt mit ihren Eltern, ihrer älteren Schwester Annegret und ihrem jüngeren Bruder Stefan in einer Wohnung über der Gaststätte „Deutsches Haus “, welche von ihren Eltern betrieben wird. 
Eva arbeitet als Dolmetscherin in einer Anwaltskanzlei und bereitet sich auf die lang erwartete Verlobung mit Jürgen vor, einem Sohn aus reichem Hause. 
Als sie den Auftrag erhält, bei dem ersten Ausschwitz Prozess zu dolmetschen, ahnt sie nicht, auf was sie sich da einlässt. Ihre Eltern und ihr Verlobter raten ihr dringend,sich dieser Aufgabe nicht zu stellen,aber Eva lässt sich nicht beirren.Sie wird mit einem Kapitel deutscher Geschichte konfrontiert, mit welchem Sie bisher nicht in Berührung 
gekommen ist. 
Je mehr sie mit der Thematik befasst ist,umso klarer wird ihr,dass auch in ihrem nächsten Umfeld die Leute mehr wissen, als sie zu erkennen geben. 
Wem kann sie noch vertrauen und was weiß sie selber? 

Meine Meinung: 

Die Autorin hat sich in ihrem Erstlingswerk mit einem der dunkelsten Kapitel Deutschlands beschäftigt. 
Auf eine sehr emotionale und eindringliche Weise, wird man Stück für Stück mit den Geschehnissen der damaligen Zeit vertraut gemacht. 
Die Protagonisten wirkten allesamt sehr authentisch (großes Kopfkino). 
Es wurde sehr gut herausgearbeitet, wieviele Leute diese schlimmen Erlebnisse einfach verdrängten, beziehungsweise in Abrede stellten,um ihr eigenes Gewissen zu erleichtern. 
Der Satz „Ich habe nichts gesehen oder gewusst“,zog sich in dieser oder ähnlicher Form durch die gesamte Geschichte. 
Ich finde es sehr wichtig, dass diese Geschehnisse niemals in Vergessenheit geraten, damit sich so etwas nicht mehr wiederholt. 
Hierzu hat die Autorin ein großes Stück beigetragen. 

Fazit: 

Ein Roman der aufwühlt und mich sehr betroffen zurücklässt.