Rezension

Sehr berührend und emotional

Zigeunermädchen - Farina Eden

Zigeunermädchen
von Farina Eden

die 17jährige Maria verliebt sich in einen Zigeuner, im Preußen des 19.Jahrhundert. In der Heimat ist ein Zusammenleben nicht möglich, so planen sie die Flucht, doch die wird vereitelt.

„Das Zigeunermädchen“ erschien am 01.02. 2018 im Piper Verlag.

Das Cover ist sehr ansprechend und weißt auf die Geschichte hin.

Der Roman spielt in Preußen, Mitte des 19. Jahrhunderts. Die 17. jährige Maria lebt ein vorbestimmtes Leben. Sie soll später den Sohn des Stadtschulzen heiraten und mit ihm zusammen den Kolonialwarenladen ihrer Eltern weiterführen. Bei einem Spaziergang findet Maria am nahegelegenen Wald einen schwerverletzten jungen Mann, der sehr fremdländisch aussieht. Sie pflegt den jungen Mann, der wie sich später herausstellt „Zigeuner“ ist und Kalo´ heißt, heimlich gesund. Dabei verlieben sie sich, auf dem Maifest, bei dem Zigeuner aufspielen, kommt es zu einem ersten Kuss, doch bei dem bleibt es nicht. Maria wird aus Unwissenheit schwanger, da es für sie hier keine gemeinsame Zukunft geben kann, planen sie ihre Flucht. Doch dazu kommt es nicht denn Kalo´s Sippe wird fast komplett ausgelöscht, Kalo´ überlebt schwer verletzt......

Die Geschichte ist packend und sehr realitätsnah. Historisch gut recherchiert sehr berührend und emotional. Insbesondere was die Rechte der heutigen Sinti und Roma anging, sie waren vogelfrei und jeglicher Wilkür der Bevölkerung ausgesetzt. Doch auch Heimatlose und Bettler teilten dieses Schicksal.

Sehr berührt haben mich auch die Kapitel in London, das dreckig, stinkend und sehr beklemmend geschildert wird. In der damaligen Zeit waren Überfälle und Morde in einigen Stadtteilen an der Tagesordnung.

Farina Eden hat die Handlungsstränge sehr gut miteinander verwoben und die Geschichte ist in sich stimmig.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. So war ich nach wenigen Seiten auch schon in der Geschichte eingetaucht.

Die Charaktere sind sauber und gut ausgearbeitet und wirken sehr lebendig. Die anfangs naive Maria entwickelt sich zu einer selbstbewussten und starken jungen Frau. Kalo´ist ein starker Charakter von Anfang an, er gibt nie auf, das hat mich sehr beeindruckt. Richard der am Anfang sehr blass unscheinbar und schüchtern wirkt, wächst im Laufe der Geschichte über sich hinaus. Der „Böse“ ist ein gerissener, sadistischer und brutaler Mensch, der nicht das geringste Mitgefühl zeigt. Senior Menz zeigt am Ende der Geschichte menschliche Züge , doch er bricht nicht aus seiner Rolle und kann nicht vergeben.

Fazit: Eine geschichtlich sehr gut recherchierte Geschichte die sehr spannend und realitätsnah ist. Ich persönlich hätte mir ein paar mehr Deteils über das soziale Leben und die Sitten und Gebräuche der Sinti und Roma, des 19. Jahrhunderts, gewünscht, doch dies ist kein Manko. Die Geschichte hat mich sehr berührt und teils, was die geschichtlichen Aspekte angeht, sprachlos gemacht. Für mich ist es mehr als eine Liebesgeschichte und bekommt meine absolute Leseempfehlung.