Sehr bewegend erzählt aber meistens mit einer guten Prise Humor gewürzt
Bewertet mit 5 Sternen
Der Junge muss an die frische war ein absolutes Must-Read Buch, da ich “ich bin dann mal weg” vor dem großen Hype gelesen habe und es gefiel mir damals sehr gut, auch wenn es sehr viele negativen Rezensionen auf Amazon dazu gab. Dieses Buch habe ich, auf Grund seines geringen Umfangs, innerhalb eines Abends verschlungen und nun liegt es im Rückgabe Automaten meiner bevorzugten Bibliothek.
Hape Kerkelings Schreibstil ist von Anfang an sehr humorvoll und immer mit einem Augenzwinkern versehen. So macht er sich anfangs über seinen Namen lustig, den sich seiner Meinung nach eh niemand merken kann. Doch im weiteren Verlauf tritt immer häufiger die ernste Seite des Komikers auf, der es satt hat, immer wieder in die Rolle des Horst Schlämmers zu schlüpfen. Obwohl er der Rolle überdrüssig ist, schlüpft er einen Nachmittag für ein krebskrankes Mädchen in diese Rolle und beschwert dem Mädchen und dessen Eltern einen unvergesslichen Nachmittag und das sind die Augenblicke, die man nicht vergessen kann.
Einem Jungen, in Afrika, der nicht oder kaum redet, erzählt er seine Lebensgeschichte. Als Leser erfährt man so, wie Hape an seinen doch ungewöhnlichen Vornamen gekommen ist oder wie sein Leben in den ersten Lebensjahren verlief, so hatte ich mehr als einmal den Wunsch verspürt, einmal Hape als kleinen Jungen zu erleben, wie er die Kundschaft seiner Großmutter unterhält. Hapes Kindheit scheint zu diesem Augenblick völlig harmonisch zu verlaufen. Doch dies sollte sich ändern als seine geliebte Großmutter, Änne, an Krebs erkrankt und daran stirbt. Seine Mutter war mit der Pflege der kranken Schwiegermutter mental wie körperlich völlig überfordert und erkrankte schwer an Depressionen. Anfang bzw. Mitte der 70iger Jahre war diese Krankheit noch ein völliges Tabu Thema über das man in der Öffentlichkeit nicht gesprochen, sodass Hape Kerkeling schon früh seine Mutter verloren hat und er mehr oder weniger von seiner Großmutter erzogen wurde. Im weiteren Verlauft kommt er auf seine Homosexualität zu sprechen, das hätte es zwar aus meiner Sicht nicht gebraucht.
Obwohl sich das Buch zügig lesen lässt, hat es mich nicht ganz so überzeugen können, wie ” ich bin dann mal weg”, da mich die vielen Namen ziemlich verwirrt haben und ich sie mir überhaupt nicht merken konnte. Am Ende des Buchs wurde ich auf ein weiteres Buch aufmerksam. Auf dem Jakobsweg lernt er Anne Butterfield kennen, die den Weg noch einmal gegangen ist und auf deren Buch bin ich schon mal sehr gespannt und wie sie Hape Kerkeling wahr genommen hat.