Rezension

Sehr detailliert und brutal

Rache, auf ewig - Lars Schütz

Rache, auf ewig
von Lars Schütz

Bewertet mit 3 Sternen

Der Schweizer Hugo Bellmer ist ein Machtmensch. So füllt er auch seinen Vorstandsposten aus - ohne Rücksicht auf irgendwen oder irgendwas, nur der Gewinnmaximierung verpflichtet. Während seines Urlaubs in seinem Sylter Strandhaus wird er entführt und auf grausame Weise zu Tode gefoltert.  Das BKA übernimmt die Ermittlungen und schickt Anita Ichigawa und Kolja Wiebusch an den Tatort. Doch plötzlich wird Anita Ichigawa entführt, ein weiterer Leichnam taucht auf und sieht nicht danach aus, als sei der Täter gewillt aufzuhören. Die beiden suspendierte Profiler Jan Grall und Rabea Wyler werden als externe Berater angefordert …

Jan Grall und Rabea Wyler sind von ihrem Dienst beim LKA suspendiert - ganz offenbar ohne Bezüge, denn sie gründen ein private Agentur für Fallanalyse, die aber nicht besonders gut läuft, so dass Rabea versucht mit einer DHL-Filiale etwas dazu zu verdienen.  Was genau zu ihrer Suspendierung geführt hat, ist sicher in den zwei Bänden zuvor geschildert - aber für den vorliegenden Fall ist es eher zweitrangig.

Annäherung

Auch das private hat unter der Suspendierung und den Dingen die dazu geführt haben gelitten und Jan versucht gerade mit seiner Ex-Geliebten  Anita Ichigawa, ihrerseits Ermittlerin beim BKA, wieder anzubandeln, als diese nach Sylt abkommandiert wird. Das ausgerechnet Jan und Rabea zur Hilfe gerufen werden, als Anita vor Ort entführt wird ist dann schon ein sehr seltsame Zufall.

Persönliches

Durch die daraus entstehende persönliche und emotionale Einbindung für Jan Grall in diesem Fall, bekommt das alles eine sehr persönliche Note. Persönlich ist mir das zu viel persönliche Beteiligung und ich denke, dass so eine Konstellation aus gutem Grund in der Realität nicht vorkommen wird. Vor allem, wenn man bedenkt, wie der Täter seine Opfer ermordet.

Tätersicht

Darüber erfahre ich im Buch recht viel, denn die Sicht des Täter und seine Gedankengänge sind immer wieder ein gut beleuchtetes Thema innerhalb der Geschichte. Dabei spart der Autor auch nicht an sehr detaillierten Beschreibungen von Folterungen und Morden. Gerade für Jan Grall, der ja hypersensibel ist und vieles sehr genau nachempfinden kann, dürfte dieser Fall extrem schwierig sein.

Traumatisiert

Rabea Wyler kommt, zumindest in diesem Fall, etwas schlechter rüber. Sie hat aus dem letzten Fall ein noch ein Trauma und ich finde es eher unglaubwürdig, dass sie, statt zu einer Therapie zu gehen, sich gleich in den nächsten Fall stürzt. Diese Unbedachtheit hat durchaus auch gefährliche Folgen für die anderen Beteiligten und bringt diese ganz unnötig in Gefahr.

Logische Auflösung

Am Ende finde ich die Auflösung sehr überraschend, aber mit etwas Nachdenken dann doch wieder logisch nachvollziehbar. Mir persönlich war dieses Buch einen bisschen zu brutal, zu blutig, zu effekthascherisch  und trotzdem nicht so spannend wie z. B. Chris Carter. Aber ich konnte es, dank des sehr eingängingen Schreibstils, gut “weglesen” und  dann getrost wieder vergessen.

Mein Fazit:

Rache auf ewig von Lars Schütz ist eine sehr  blutige und grausame Geschichte, die mich aber trotzdem nicht so recht gefesselt hat.