Rezension

Sehr einseitige Geschichte mit leider ziemlich wenig Handlung

Sinful King - Meghan March

Sinful King
von Meghan March

Bewertet mit 1.5 Sternen

„Wenn du Lachlan Mount bist, widersetzt sich dir niemand. Niemand gibt dir Widerworte. Etwas an dir hat seine Aufmerksamkeit auf dich gezogen. Das habe ich im Gefühl. Du musst das ausnutzen. Damit arbeiten. Lass dich von ihm nicht schikanieren.“

Eigentlich denke ich mir immer, dass man nicht groß enttäuscht werden kann, wenn man keine Erwartungen hat. Bei diesem Buch lag ich mit diesem Grundsatz ziemlich falsch. Vorab hatte ich keine Rezension oder Kurzmeinung zu der Geschichte gelesen und wusste mehr oder weniger nur, dass es sich um einen Liebes- bzw. Erotik-Roman handelt.

Die Einordnung in dieses Genre ist auch in jedem Fall passend. Es gibt immer wieder detaillierte, erotische Szenen, doch dieses nehmen nicht überhand. Es bleibt theoretisch noch genug Raum für die restliche Handlung. Keira ist Besitzerin einer Whiskey-Destillerie und seit kurzem Witwe. Nach dem Tod ihres Ehemannes muss sie erfahren, dass dieser bei Lachlan Mount, dem gefürchtetsten Unternehmer New Orleans, eine halbe Million Dollar Schulden hat. Da sie das Geld nicht zurückzahlen kann, lässt sie sich auf ein unmoralisches Angebot ein. Denn Mount möchte nicht ihr Geld, sondern nur sie.

Der Klappentext fasst damit bereits so ziemlich die ganze Handlung zusammen. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass noch irgendwas anderes passiert oder dass ich mit irgendeiner Wendung überrascht werde. Aber dazu ist es irgendwie nicht gekommen. Die wenige Handlung war ziemlich vorhersehbar und die einzige Überraschung kam für mich auf den letzten zwanzig Seiten. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der jedoch in meinen Augen auch nicht sehr glaubwürdig ist und die ganze Geschichte in Frage stellt.

Die Stärke des Buches ist emotionale Ebene. Der Leser kann sehr gut die innere Zerrissenheit von Keira nachempfinden. Sie weiß nicht, was sie von Mount halten soll – ob sie sich ihm hingeben oder vor ihm fliehen soll. Durch den Schreibstil werden diese Gefühle an den Leser weitergegeben. Beim Lesen habe ich mich manches Mal ebenso gefühlt. Es war alles fesselnd geschrieben und ich wollte dadurch weiterlesen. Zugleich hat mich die Handlung gefehlt und ich mochte das Buch an manchen Stellen überhaupt nicht. Ich war ebenfalls innerlich zerrissen.

Darüber hinaus ist mir der Charakter der Keira nicht in sich schlüssig. Teilweise ist sie prüde sowie vollkommen durchgeplant und in einer anderen Szene ist sie experimentierfreudig sowie spontan. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass jemand bei wesentlichen Wesenszügen so unterschiedlich ist. Das war leider für mich noch ein Makel des Buches.

Insgesamt konnte die spürbare, emotionale Ebene die leider vorhersehbare Handlung und das unrealistische Ende wett machen. Auch ohne vorherige Erwartungen hat mich das Buch enttäuscht und in mir keine Vorfreude auf den nächsten Band geweckt. Einen Reiz zu erfahren, wie es weiter geht, gibt es bei mir nicht.