Rezension

Sehr emotional und schön, hat jedoch einige Längen

Wo der Regenbogen anfängt (Liebe, Drama) - Julia Bohndorf

Wo der Regenbogen anfängt (Liebe, Drama)
von Julia Bohndorf

Bewertet mit 3 Sternen

Seit dem Tod von Maeves und Niamhs Eltern, sind die beiden Schwestern auf sich allein gestellt. Als wäre dieser Verlust noch nicht dramatisch genug, hat sich aber noch ein zweiter Schicksalsschlag in die Familie eingeschlichen: Die jüngere Schwester Niamh ist an Leukämie erkrankt, und das schon mit ihren jungen 10 Jahren.

Niamh hütet also hauptsächlich das Bett im Krankenhaus und kämpft sich von einer Chemo durch die nächste. Maeve, die 11 Jahre älter ist als Niamh, ist zum Mutter-Ersatz geworden und kümmert sich rührend um ihre kleine Schwester. Auch die Oma, die den beiden noch geblieben ist, kümmert sich so gut sie noch kann. Doch das einzige, was Niamh wirklich helfen würde, wäre ein Knochenmarkspender, der aber leider nicht in Sicht ist.

Um Niamhs Laune zu heben und mit ihr in die Heimat ihrer Eltern zu reisen, plant Maeve einen kurzen Urlaub durch Irland mit ihrer Schwester. Von einem Krankenhaus in Berlin geht es für die zwei jungen Frauen auf eine Reise nach Irland, die die beiden noch enger zusammen schweißt aber auch viele Glücksmomente und einige Gefahren beinhaltet.

 

Maeve und Niamh haben es wahrlich nicht leicht, meistern ihre schwierige Situation aber gemeinsam sehr gut. Maeve schlüpft unfreiwillig in die Rolle der Mutter, auch wenn sie nur die große Schwester ist. Aber sie macht das ganz wundervoll. Mit viel Liebe kümmert sie sich aufopfernd um Niamh und vergisst dabei auch glatt, ein eigenes Leben zu führen.

Die Reise, die die beiden gemeinsam machen, ist sehr gefährlich und das kommt auch gut zur Geltung. Dass so eine Reise in der Realität eigentlich nicht machbar wäre, erklärt Autorin Julia Bohndorf im Epilog auch noch mal, was ich sehr gut finde.

Positiv hervorheben möchte ich auch kurz, dass von jedem Buchkauf 1 € an dieDKMS, die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, gespendet wird! Das ist wirklich eine ganz tolle Idee und da ich selbst seit vielen Jahren bei der DKMS als Knochenmarkspender registriert bin, kann ich das nur unterstützen!

Die Charaktere waren mir alle sehr sympathisch, ich konnte mich gut in Maeve hineinversetzen und habe Niamh auch schnell ins Herz geschlossen. Auch alle anderen Charaktere fand ich passend und gut ausgearbeitet.

Die Beschreibungen der Natur in „Wo der Regenbogen anfängt“ hat mich sehr mitgerissen und ich fühlte mich glatt als wäre ich selbst dabei.

„Warum liegen Glück und Traurigkeit so oft und so nah beieinander? Hat es was mit diesem ganzheitlichen Gleichgewicht aller Dinge zu tun, also dem Yin und Yang? Oder ist es doch nur, weil Gegensätze sich anziehen?“ –

Seite 41

Der einzige Kritikpunkt an dem Buch für mich ist die Länge. Ab der Mitte ca. ist mir aufgefallen, dass sehr viel mehr beschrieben wird, als für die Handlung nötig wäre. Das ist nicht unbedingt schlecht aber ich habe gemerkt, dass sich die Handlung dadurch immer mehr in die Länge gezogen hat und das fand ich zum Teil doch beschwerlich. Ich lese eBooks meist abends vor dem Schlafen und es kam dann vor, dass ich das Buch abends gelesen habe und während der ganzen Zeit nicht bei der Handlung weitergekommen bin. Das fand ich dann ärgerlich, auch wenn es dem an sich schönen Buch nicht „geschadet“ hat. Versteht ihr, was ich meine?

Dafür, dass alles sehr ausführlich und detailreich beschrieben wird, kam mir das Ende aber viel zu plötzlich und es war für meinen Geschmack auch sehr abgehackt. Da hätte ich wirklich mehr Details erwartet und war enttäuscht.

Ich bin der Meinung, dass „Wo der Regenbogen anfängt“ mit rund 150 Seiten weniger auch sehr gut ausgekommen wäre und da an der falschen Stelle die Details eingearbeitet wurden. Trotzdem mochte ich es inhaltlich sehr gerne und kann 3 von 5 Sternen vergeben.