Rezension

Sehr empfehlenswert

Speechless (Sprachlos) - Hannah Harrington

Speechless (Sprachlos)
von Hannah Harrington

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut, zum einen, weil das schlichte Weiß einfach mal was anderes ist, was ich so bei noch keinem anderen Buch gesehen habe. Und zum anderen, weil es meiner Meinung nach perfekt zum Inhalt des Buches passt. Ich verbinde das Schweigen der Hauptprotagonistin mit der Farbe weiß und denke, dass ein anderes Cover nicht so gut zum Buch gepasst hätte. Die Darstellung des Titels finde ich ebenfalls schön.

Meine Meinung:  
Ich kann ruhigen Gewissens sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat und das ich froh bin, es gelesen zu haben. Hannah Harrington hat in "Speechless" viele wichtige Themen angesprochen: Mobbing, Homosexualität, Toleranz, Verständnis, Verzeihen, wahre Freundschaft,...und ich finde, dass es ihr wirklich gut gelungen ist, diese in ihre Geschichte einzubauen und den Leser gleichzeitig zum nachdenken anzuregen.
Hauptprotagonistin Chelsea war mir anfangs nicht sehr sympathisch, einfach durch die Tatsache, dass sie unfreundlich, überheblich, intolerant und als Mitläuferin der angesehenen Kristen rüberkam und zudem kein Geheimnis für sich behalten konnte. Ich schreibe bewusst "rüberkam", weil es für mich letztendlich nur eine Fassade war, die sie sich angelegt hatte um dazuzugehören. Nach der verhängnisvollen Nacht, in welcher sie mal wieder etwas weitererzählt, was ihr gar nicht zusteht, wird ihr Mitschüler Noah zusammengeschlagen. Dadurch sieht Chelsea endlich ein, dass sie so nicht weitermachen kann und legt ein Schweigegelübde ab, ab da kam nach und nach die echte Chelsea zum Vorschein, die mir um einiges besser gefiel. Und ja, ich konnte ihre Beweggründe für ihr Schweigen sehr gut nachvollziehen. Denn ihr reden bzw. plaudern hat zur Katastrophe geführt, vermutlich wäre es anders gekommen, wenn sie den Mund gehalten hätte. Jedoch wechselte sie nun unfreiwillig die Seiten und wurde von der beliebten und beneideten Schülerin zur Außenseiterin und zum Mobbingopfer, da jeder SIE für ihr Verhalten verachtete und nicht die eigentlichen Täter. Für mich war das Verhalten ihrer Mitschüler höchst inakzeptabel und primitiv und ich habe sie mehr als einmal verflucht. Wie Chelsea mit dem ganzen umging, fand ich beeindruckend. Ich weiß nicht, ob ich das gekonnt hätte. Jedoch öffnen sich ihr auch neue Türen, zu Menschen, mit denen sie sich vorher nicht abgegeben hätte, zu wahren Freunden, einem tollen Job und einer wunderbaren Liebe. Sie lernt, was wirklich wichtig ist, dass man ihr verzeihen kann, dass sie sich selber verzeihen muss und das nicht alles, was geschehen ist, ihre Schuld ist. Asha, Sam, Andy, Noah, Dex und Lou sind mir gleich ans Herz gewachsen und ich muss ehrlich zugeben, dass ich froh wäre, wenn ich solche Menschen kennen würde. Wen ich absolut nicht leiden konnte, waren Kristen und "ihr Gefolge". Jeder, der das Buch liest oder gelesen hat, wird wohl verstehen warum. Die eingebaute Liebesgeschichte fand ich passend und habe mich für die Protagonisten gefreut, dass die doch schlimmen Ereignisse sie zusammen geführt haben.
Ich frage mich jetzt noch, wie ich mich an Chelseas Stelle ihren Mitschülern gegenüber verhalten hätte. Hätte ich schweigen können? Und wenn ja, wie lange? Oder wäre ich eingeknickt und an den Gemeinheiten zerbrochen? Ähnliche Fragen findet man auch im Anhang des Buches, da die Autorin sie gestellt hat, um den Leser zum nachdenken anzuregen.

Fazit:
Ich kann dieses Buch jedem bedenkenlos weiterempfehlen, da ich finde, dass sich jeder mit den Themen Mobbing und Toleranz auseinadersetzen sollte und es zudem wirklich gut geschrieben ist. Besonders ist es auch für jugendliche Leser geeignet, da der Schreibstil leicht verständlich ist.