Rezension

Sehr enttäuschend

Die Auserwählten - Im Labyrinth - James Dashner

Die Auserwählten - Im Labyrinth
von James Dashner

Bewertet mit 1.5 Sternen

Es hätte so cool sein können. Aber so viel Potenzial wurde hier verschenkt. Die Idee hinter dem Ganzen ist cool! Wenn nicht genial, und auch, wie sie in eine Geschichte umgesetzt wurde, ist einfach nur klasse. 

Aber, und jetzt kommt das große aber, mir ist schleierhaft, wie das Buch so gute Kritiken bekommen hat. Die Charaktere und der Schreibstil machen alles kaputt. Da kann die Idee noch so gut sein.

Erstmal zu den Charakteren, oder soll ich sagen, zu dem einen Charakter den alle, wirklich alle, Jungs auf der Lichtung hatten. Unterscheidung? Herausstechende Persönlichkeiten? --> Null. Alle gleich gewaltbereit, übellaunig, kaltherzig, langweilig. Außer vielleicht Chuck, aber der war nur nervig mit der Zeit. Und Thomas natürlich, unser Hauptcharakter. Er ist ja so viel besser als die anderen. Verbindung konnte ich nie wirklich zu ihm aufbauen. Er ist ja so edelmütig und heldenhaft und bescheiden. Ich fand es so frustrierend von ihnen allen zu lesen. Einzig und allein Teresa war meine große Hoffnung. Sie fand ich nicht so konturenlos und farblos wie die Jungs, auch wenn man sehr wenig von ihr erfährt. Zwischenmenschliches wurde einfach so hingeklatscht, ohne dass man richtig was fühlen konnte. Die angebliche Entwicklung der Charaktere wurde zwar beschrieben, als Leser hab ich davon aber nichts mitbekommen.

Teilweise Schuld an dem Ganzen hat sicher auch der Schreibstil und nicht nur die unvollständig ausgearbeiteten Charaktere. Holprig, holprig, holprig kann ich da nur sagen. Von Anfang bis Ende. Ich hoffe für Dashner, dass das mehr oder weniger an der Übersetzung liegt, als an seiner Art zu schreiben. Ich konnte nie wirklich in die Geschichte eintauchen, weil mir bei jedem Satz fast alles hochgekommen ist. Für mich hat es sich oft so angefühlt, als hätte er die Geschcihte für ein junges Kind geschreiben. Dazu kommt noch die "Erfindung" neuer Wörter und dadurch das Vermeiden von Schimpfwörtern (dieses Gefühl hatte ich jedenfalls immer). Ich fand Wörter wie Strunk (evt. Bursche?), Klonk (Scheiße) und Neppdepp (Idiot) einfach nur lächerlich und sie haben den Spaßfaktor nicht erhöht. 

Die Geschichte ist brutal, nur hätte er das durch gescheite Wörter nur noch unterstreichen können, somit hat er alles verharmlost. Kurze Sätze, Beschreibungen bei denen ich jedesmal den Kopf geschüttelt habe (z.B. Thomas wollte aufstehen und applaudieren) und bei denen sich bei  mir immer alles zusammengezogen hat, vor lauter Widerwillen das zu lesen.

Nichtsdestotrotz wurde die Geschichte zum Ende hin (wirklich nur Richtung Ende) sogar aktzeptabel spannend und man gewöhnt sich an den Schreibstil. Gegen die Charaktere kann man wenig machen, leider auch nichts, wenn sie reihenweise unlogisch handeln und vieles nicht nachvollziehbar ist. Zwischendurch hat man mit einigen Längen zu kämpfen. 

Das Ende verleitet zum Weiterlesen mit Teil 2, bleibt mir eh nichts anderes übrig, ich hab mir den schönen Schuber gekauft.

 

Fazit

Der Film ist um Längen besser als seine Buchvorlage. Kaum zu glauben, dass ich das mal sage, auch, oder vielleicht gerade weil er manchmal stark davon abweicht. Das Buch ist einfach nur frustriend, unausgereift und wird seinem Hype nicht gerecht.