Rezension

Sehr fesselnd!

Schonungslos offen - Irene Matt

Schonungslos offen
von Irene Matt

Bewertet mit 5 Sternen

Abgründe im Markgräflerland?

Für mich war „Schonungslos offen...“ bereits der 3. Krimi von Irene Matt um die Kriminalkommissarin Alexandra Rau und ihren Assistenten Isidor Rogg. Und wenn ich werten müsste: ich finde, die Autorin hat sich mit jedem Buch immer noch gesteigert!

Aber keine Sorge: man kann die Bücher jederzeit auch getrennt voneinander lesen, die Fälle sind jeweils abgeschlossen. Für „Wiederholungstäterinnen“ wie mich kommt nur das positiv besetzte Wiedersehen mit Alexandra und Isidor hinzu: beide ungemein sympathisch und liebenswert! Isidors Liebe zur Etymologie und Linguistik fasziniert mich jedes Mal auf's Neue (und hilft ihm im vorliegenden Band bei Zeugenbefragungen) und ich lerne immer wieder etwas dazu – so z.B über die Begrüßungsrituale unterschiedlicher Ethnien auf S. 21!

Zur Handlung an sich möchte ich eigentlich so wenig wie möglich schreiben, um die Spannung nicht zu zerstören. Das Buch ist in zwei Handlungsstränge unterteilt: zum einen die mühselige kriminalpolizeiliche Arbeit ( es finden sich lange Zeit keine Handlungsansätze, die Zeit geht ins Land, Druck auf die Ermittler von verschiedenen Seiten), zum anderen schildert der Täter in sog. „psychotherapeutischen Sitzungen“ in einer Art Tagebuchform seine Hintergründe und  Motive – wir werden dadurch auch Zeugen seiner Taten – ja, er beschreibt es „schonungslos offen...“

Das Ende ist für uns Leser nicht wirklich überraschend, aber hier ist eindeutig der Weg das Ziel: es war für mich beeindruckend, faszinierend und sehr spannend, wie die Ermittler auf den Täter kommen und welche „Tricks“ sie anwenden müssen!

Das Buch war so fesselnd, dass ich mich an manchen Stellen regelrecht zwingen musste, mit dem Lesen aufzuhören. Was habe ich teilweise mitgelitten (und ich hätte Alexandra manches Mal sooo gern einen Tipp gegeben...)! Die Autorin schafft es aber auch immer wieder, die spannungsgeladene Situation durch feine Ironie, Situationskomik und witzige Dialoge aufzuheitern, so dass man zwischendurch wieder normal atmen und schmunzeln muss...

Hervorheben möchte ich hier auch mal die Aufmachung des Buches: zwar ist das Seitenlayout anfangs etwas gewöhnungsbedürftig (aber nach einigen Seiten fällt es nicht mehr auf), aber dafür sehr gut „handtaschengeeignet“. Das Lesebändchen hat mich regelrecht begeistert!

Wie aus dieser Rezension unschwer zu erkennen: mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und viel Freude bereitet, deshalb gibt es dafür selbstverständlich eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Und da ich Alexandra im Buch nicht warnen konnte, möchte ich hier an dieser Stelle der Autorin mindestens zurufen: „Bitte, bitte weiter so“ und freue mich schon jetzt auf neue Krimis mit Alexandra und Isidor!