Rezension

Sehr fesselnder Apokalypsenthriller!

Das letzte Sandkorn - Bernhard Giersche

Das letzte Sandkorn
von Bernhard Giersche

Bewertet mit 4 Sternen

Der Apokalypsenthriller "Das letzte Sandkorn" von Bernhard Giersche beginnt spannend: "Gott" höchstselbst spricht zu jedem einzelnen Menschen auf der Erde im selben Moment. Er gibt ihnen noch 10 Tage Zeit, die Welt zu retten. Andernfalls wird er alles vernichten.

Wow, das ist mal eine Ansage! Nun... im weiteren Verlauf des Romanes geht es extrem und heftig zur Sache. Die Menschen drehen - größtenteils - völlig durch. Der Autor konzentriert sich nun auf einige Protagonisten, die diese Ereignisse durchleben - zuerst einmal jeder für sich, die verschiedenen Handlungsstränge führen aber im Laufe der Geschichte zusammen. So erfahren wir von einem Model Evelyn, von Brigitta und "Locke", von Georg und Agnes, von Adam und "Tomate" und nicht zuletzt von Laurenz Beck, wie sie die "Botschaft" erhalten und wie jeder für sich damit umgeht. Außerdem wird immer wieder unglaublich bildhaft deutlich, was um sie herum auf der Welt - hier insbesondere in Norddeutschland - passiert.

Zugegeben, ich hatte zu Beginn des Romanes so meine Bedenken. Die gesamte Szenerie kam mir ungeheuer krass und fremd vor und ich war nicht sicher, ob dies ein Buch für mich ist. Große Verwunderung und viele Fragen kamen in mir auf, die mich irritierten. Aber ich wollte deshalb nicht aufgeben ;) Nein, ich blieb dran und bin sehr froh darüber. Giersche begann, seine Protagonisten zu entwickeln und dies gefiel mir ungeheuer gut. Die Personen waren fast alle sehr sympathisch und paßten toll zueinander. Mit einer schönen Portion Witz und auch Gefühl & Tiefe hat er sie ausgestattet, im positiven wie im negativen Sinne. Der Autor hat mich das Gruseln gelernt und das Grübeln, aber ebenso hat er mich immer wieder schmunzeln lassen und hat in mir Mitgefühl für seine Figuren geweckt. Seine anschaulichen Beschreibungen bewirkten bei mir Kopfkino pur. Und dieses Kopfkino war leider nicht mit sehr ansehnlichen Bildern gespickt... ;)

Den gesamten Roman durchzieht eine Spannung - von der ersten bis zur letzten Seite. Als ich einmal gefesselt war, konnte ich mich kaum noch lösen. Der Roman lebt von Aktion, will sagen: es gibt kaum "Verschnaufpausen". Ich persönlich hätte mir hier und da noch mehr persönlicheres zu den Protagonisten gewünscht. Was in ihnen vor sich geht, z.Bsp.. Das hat Giersche bereits gut umgesetzt, nur für mich hätte es manches Mal noch tiefer gehen können. Giersches Schreibstil ist sehr flüssig. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt er in gekonnter, anspruchsvoller Weise und nimmt mich als Leser sofort mit. Der Schluß - ja - der ist wirklich gut! :) Und er läßt mich nachdenklich zurück...

Fazit: Giersches Endzeitthriller ist ein packender Roman, der sehr extrem und (für mich zu) verwirrend beginnt, mich dann aber aufgrund der liebevollen und guten Entwicklung der Protagonisten gefesselt und fasziniert hat. Obwohl Tiefe vorhanden, hätte ich persönlich mir manches Mal etwas mehr davon gewünscht. Ansonsten ein toller Roman mit tollen Ideen... und die anfänglich aufgetretenen Fragen werden im Verlauf auch beantwortet :) Empfehlenswert!
 

Kommentare

Naibenak kommentierte am 11. Mai 2014 um 21:00

Winzige Korrektur: "Georg" stimmt nicht. Die Person heißt "Gregor" ;) Sorry.