Rezension

Sehr fundiert recherchierter, spannender historischer Roman

Der Hexenjäger - Astrid Fritz

Der Hexenjäger
von Astrid Fritz

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte spielt im Elsass um 1484.
Susanna wächst in einer Familie mit zwei Brüdern auf. Sie muss einen Schicksalsschlag hinnehmen, als ihre Mutter stirbt und ein Suizidverdacht besteht. Dann soll sie noch mit einem Mann verheiratet werden, denn sie nicht liebt.

Der Mönch Heinrich auf der anderen Seite, Prior des lokalen Klosters und Inquisitor des Papstes und auch Susannas Beichtvater, ist davon besessen, „Hexen“ aufzuspüren und eine Richtlinie vorzugeben, was Hexen ausmachen und wie man sie als solche erkennen kann…
Dazu arbeitet er an seinem großen „Werk“, dem Hexenhammer.

Meine Meinung:
Der historische Roman von Astrid Fritz zeichnet sich wieder einmal durch eine sehr fundierte Recherche und historische Genauigkeit aus, die ich so nicht bei vielen historischen Romanen erlebt habe. Man merkt beim Lesen durch und durch, dass die Fakten stimmig sind und auch noch viel mehr Stoff im Hintergrund liegt, ohne dass die Autorin mit erhobenem Zeigefinger belehrend schreibt oder man das Gefühl hat, dass die Fakten übertrieben dargestellt werden.
Die Darstellung ist einfach insgesamt sehr stimmig in eine spannende Handlung eingebettet.

Während die Beweggründe von Heinrich, der eine historisch Persönlichkeit ist, sehr glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt werden, ist auch die Verknüpfung mit der fiktiven Geschichte von Susanna, die stellvertretend für viele Frauen ihrer Zeit steht, sehr gut dargestellt. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und lässt sich insgesamt sehr flüssig lesen.
Durch verschiedene kurze Abschnitte mit Perspektivwechseln und Rückblenden ist die Darstellung immer sehr lebendig und gewährt weiterführende Einblicke und Hintergründe. Sehr gut gefallen haben mir zum Beispiel die Episoden aus Heinrichs Kindheit, die ein sehr aufschlussreiches Licht auf ihn werfen.

Susanna habe ich als Person sofort liebgewonnen, denn sie wird – auch in ihrer Entwicklung – sehr sympathisch und reflektiert dargestellt.  

Fazit:
Die Lektüre war für mich insgesamt ein Genuss, denn der Roman hat in idealer Weise eine spannende Geschichte mit historisch fundierten Fakten verbunden.