Rezension

Sehr gefühlvoll, wendungsreich und berührend

Träume, die ich uns stehle - Lily Oliver

Träume, die ich uns stehle
von Lily Oliver

Bewertet mit 5 Sternen

Für mich ist es das erste Buch der Autorin und auch jetzt nach der Geschichte, bin ich noch vollkommen berührt von ihrem Facettenreichtum und wie sie alles nähergebracht hat.

Ich wusste nicht , was mich hier erwarten würde. Doch es hat sich völlig anders entwickelt, als man auch nur ahnen könnte.
Zu Beginn hatte ich einige Probleme in das Buch hineinzufinden und ich wusste einfach nicht, wohin es mich führen würde oder was es mir überhaupt sagen wollte.
Doch dann kam dieser Funke und er brach völlig überraschend und überwältigend über mir herein.
Ich bin froh, dasd ich weitergelesen habe. Denn sonst, wäre mir eine wundervolle Geschichte entgangen.

Die Hauptpersonen hierbei sind Lara und Thomas, aus deren Perspektive wir auch alles erfahren. Besonders Lara ging mir unheimlich nahe. Man erlebt ihren Fortschritt, wie sie sich entwickelt und einfach wie sie ihre Umgebung und ihre Mitmenschen wahrnimmt. Sie hat sich ihren eigenen Kokon gebastelt und teilweise hatte ich das Gefühl ich schwebe, ich ertrinke in ihren Worten und ihren Emotionen.
Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit, auch wenn sie nahezu zerbrechlich wirkt. Die Verzweiflung strömt förmlich aus ihr heraus. Es zehrt an ihr. Sie sucht nach einem Ausweg aus dem Labyrint und gleichzeitig eröffnen sich ihr immer mehr Wege.
Lara ist eine Person mit vielen Facetten und oft hab ich wirklich über sie nachgedacht. Hab mich versucht in sie hineinzuversetzen und ihre Emotionen zu fühlen. Man spürt all die Ängste und die Qual sehr deutlich und man muss einfach diesen Weg mit ihr gehen. Man kann sich dem nicht verschließen. Man kann nicht aufhören mit lesen, es ist wie ein Sog der kein Ende nehmen will.
Die Autorin bringt hier eine sehr faszinierende und interessante Thematik zu Papier, die wirklich toll umgesetzt wurde.
Dazu ist die drückende, traurige und tiefgehende Atmosphäre sehr gut spürbar. Es untermalt das Ganze sehr gekonnt.
Es ist keine leichte Thematik, um ehrlich zu sein ist sie sogar ziemlich ernst.
Es gab nicht selten Momente da habe ich wirklich geweint. Es hat mich nicht zur Ruhe kommen lassen und ich hab mich dabei erwischt, wie ich immer mehr mit ihr und Thomas mitgefiebert und mitgezittert habe.
Über so etwas habe ich bisher noch nie gelesen und gerade für Betroffene ist es wirklich schwere Kost.
Wie soll es erst ihnen dabei ergehen, wenn ich schon total am Ende bin und förmlich zerfließe?
Schmerz, Leid und Verzweiflung.
Angst, Hoffnung und Erlösung.
Wut, Zerrissenheit und Hilflosigkeit.
Ich hab so viel gefühlt, das ich es kaum in Worte fassen kann.
Es hat mich erdrückt, es war voller Sehnsucht und auch ein Stück weit romantisch.
Es gab Momente da durfte ich etwas schmunzeln, was etwas Leichtigkeit hineingezaubert hat und doch hatte ich Angst vor dem Ende dieser Geschichte.
Doch die Autorin hat auch hier Wendungen eingewoben, die mich vollkommen überraschend trafen. Ich war sprachlos. Hab es nicht kommen und sehen und doch hat es dem ganzen einen völlig neuen Blickwinkel verschafft.
Ihr einnehmender, sprachgewaltiger und bildhafter Schreibtil geht nicht nur sehr unter die Haut, er bewegt etwas in dir und zeigt dir Dinge auf, die du nie erwarten würdest.
Für mich ein wirklich herausragendes Werk, das mich vollkommen überrollt hat und mir Grenzen aufgezeigt hat, die ich so nie erahnt habe.
Ich kann nur sagen, lest dieses Buch. Es wird euch zum nachdenken bringen, euch berühren und doch zeigt es wie weit Liebe gehen kann.
Was der Sinn davon ist und wo sie oftmals zu finden ist.
Das es keine Grenze gibt, die sie nicht erreicht.
Daneben sind ihre Charaktere wirklich sehr ausdrucksstark und authentisch, sie erwachen mit jeder Zeile mehr zum Leben. Man erfährt mehr über ihr Leben , ihre Hintergründe und entdeckt dabei auch immer mehr Ecken und Kanten. Man begleitet sie und sieht dabei zu, wie sie sich entwickeln, sich entfalten und auch wenn man gerade bei Thomas vieles durch Gedanken und Gefühle erfährt, so berührt das nicht weniger, als es bei Lara der Fall ist.
Man betritt eine Zwischenebene und man weiß nie, wie es dort sein wird oder was überhaupt möglich ist. Hier bekommt man vielleicht einen kleinen Einblick. Es ist sprichwörtlich Magie, die mich erfasst und nicht mehr losgelassen hat.
Selbst die Nebencharaktere wurden gut gestaltet, so das man sich wirklich in sie hineinversetzen konnte.
Absolut gelungen.