Rezension

Sehr gelungene Fortsetzung

SOG - Yrsa Sigurdardóttir

SOG
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach seinem letzten Fall wurde Kommissar Huldar von seinen Leitungsaufgaben entbunden und muss wieder ganz unten anfangen. Die meisten seiner früheren Untergebenen meiden ihn. Auch die Beziehung zu der Kinderpsychologin Freya ist gescheitert. Bei der Arbeit muss er niedere Aufgaben verrichten. So bekommt er es mit einer unheimlichen Botschaft aus einer Zeitkapsel zu tun. Schüler sollten 2006 aufschreiben, wie sie sich Island und das Leben dort in zehn Jahren vorstellen. Eins der Kinder listete Initialen von Personen auf, die 2016 nicht mehr leben würden. Kurz darauf werden in Reykjavik zwei abgetrennte Hände aufgefunden. Die Herkunft ist unklar. Dann wird eine Leiche gefunden, schon bald darauf eine zweite. Huldar wird klar, dass die Nachricht aus der Zeitkapsel ernst zu nehmen ist.

Bei „Sog“ handelt es sich nach „DNA“ um den zweiten Fall für Kommissar Huldar. Auch bei diesem zieht er wieder die Kinderpsychologin Freya als Beraterin hinzu. Da es sich um einen abgeschlossenen Fall handelt, ist es durchaus möglich, dieses Buch zu lesen, ohne den Vorgänger zu kennen. Um die privaten Verstrickungen und den Grund für Huldars Degradierung zu verstehen, ist es aber schon ratsam, ihn gelesen zu haben.

Die Geschichte beginnt mit dem zwölf Jahre vor der eigentlichen Handlung spielenden Prolog direkt spannend. Ein achtjähriges Mädchen verschwindet, nachdem sie mit zu einer Klassenkameradin nach Hause ging, m dort zu telefonieren. Zu Beginn der Handlung gibt es einen kurzen Spannungseinbruch, aber spätestens nach dem Auffinden der abgetrennten Hände, ist sie wieder da und bleibt während der gesamten Geschichte erhalten. Die Verbindung zum Prolog ist zunächst unklar, wird aber im Verlauf der Handlung ersichtlich. Es gab immer wieder Hinweise auf mögliche Täter, aber erst am Ende hatte ich eine konkrete Vermutung, die sich dann auch mehr oder weniger bestätigte.

Die Charaktere von Huldar und Freya sind interessant. Beide haben ihre Macken und Fehler. Freya ist recht sympathisch. Sie wurde ebenfalls degradiert und hat damit zu kämpfen. Huldar wollte die Leitungsposition nie und ist nicht böse darum diese los zu sein, Dass er wieder ganz unten anfangen muss und von seinen Kollegen gemieden wird, stört ihn aber schon. Er ist ein guter Ermittler, aber nicht immer sympathisch. Ich mag ihn dennoch und habe ihn gerne bei den Ermittlungen begleitet.

Yrsa Sigurdardóttirs Schreib- und Erzählstil haben mir sehr gefallen. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und lässt sich flott lesen. Einzig über die isländischen Namen bin ich das ein oder andere Mal gestolpert. Die Handlung ist logisch aufgebaut und die Auflösung am Ende schlüssig.

Der zweite Band der Reihe um Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freya, „Sog“, hat mir, genau wie der erste, sehr gut gefallen. Es handelt sich um einen spannenden, inhaltlich gar nicht aus der Hand legen. Ich hoffe sehr auf weitere Fälle für die beiden und freue mich sehr darauf.