Rezension

sehr gelungene Fortsetzung

Eisblaue See, endloser Himmel - Morgan Callan Rogers

Eisblaue See, endloser Himmel
von Morgan Callan Rogers

Bewertet mit 5 Sternen

Florine und Bud heiraten. Nachdem Florine schon schwanger ist und das Kind bald kommen wird, beschließen sie, dass sie wenigstens heiraten können. Doch Florine wird die Geister ihrer Vergangenheit nicht so richtig los: Sie kämpft nach wie vor mit der Ungewissheit um das Verschwinden ihrer Mutter, damit, dass sie - und auch niemand in ihrer Umgebung - herausbekommt, was damals wirklich passiert ist. Doch auf einmal bekommt sie mysteriöse Briefe, von denen sie nicht weiß, ob sie an sie oder an ihre Mutter gerichtet sind oder ob sie gar von ihrer Mutter kommen. Auch Bud gerät in Sorge um Flo - doch das beruht auf Gegenseitigkeit, nachdem in ihrer Beziehung auch ein Stück weit der Alltag Einzug gehalten hat, was für beide nicht immer leicht ist...

Ich muss sagen, nach "Rubinrotes Herz, eisblaue See" hätte ich nicht mit einer Fortsetzung gerechnet. Natürlich was das Rätsel um das Verschwinden von Flos Mutter noch ungelöst, aber irgendwie hätte mich ein Happy End (was eine Lösung ja in irgendeiner Form mit sich gebracht hätte) bei dem Buch gestört. Die kleinen Happy Ends rund um Flo fand ich schon super, wie zum Beispiel, dass sie mit Bud so glücklich ist. Als nun mit "Eisblaue See, endloser Himmel" der Nachfolger angekündigt wurde, war ich gleichzeitig skeptisch und neugierig, wie es weitergehen könnte.

Der Einstieg war tatsächlich wie nachhausekommen: Man sieht lauter alte Bekannte, bei manchen muss man ein bisschen im Gedächtnis kramen, aber man weiß, dass man sie schon mal irgendwie gesehen hat. Ich war gleich wieder in die Geschichte, die ziemlich nahtlos da anknüpft, wo "Rubinrotes Herz,..." aufgehört hat. Kleine Rückblicke sind glücklicherweise eingebunden, so dass dem Gedächtnis im Zweifelsfall auf die Sprünge geholfen werden konnte. Für mich gab es keine Situation, in der ich überhaupt nicht wusste, wovon gerade die Rede ist. Die Figuren haben sich zwar weiterentwickelt, aber keine hat sich grundlegend verändert. Wobei große Veränderungen in The Point vermutlich auch schwierig wären und die Bewohner so, wie es ist, ganz gut dort leben. Wobei das nicht heißt, dass das Dorf rückständig ist. Seine Bewohner sind einfach lieb und aufgeschlossen, haben aber nichts dagegen, wenn alles ungefähr so bleibt, wie es ist oder sich nur ein bisschen verändert.

Die Handlung fand ich sehr gut dargestellt, sie wirkte nicht konstruiert oder übertrieben. Es geschehen Dinge, die tragisch sind, die so aber passieren können. Alles geht seinen Lauf und im Rückblick auf das Buch stelle ich gerade fest, dass auch eigentlich kein Handlungselement hätte fehlen dürfen, da so die Protagonisten zu dem geworden sind, wie sie sind. Dass ich mich hier etwas unklar ausdrücke, liegt daran, dass ich sonst spoilern würde. Was ich mir regelmäßig in Erinnerung rufen musste, ist, dass das Buch in den Jahren 1973/74 spielt und man da manches in Bezug auf Kindererziehung etwas anders sah und es z.B. auch noch keine Handys gab. An einer Stelle hab ich mich lange gefragt, warum nicht ein Handy benutzt wird oder zumindest festgestellt wird, dass der Akku leer ist, bis mir wieder einfiel, wann das Buch spielt.

Der Stil ist eigentlich eher sachlich, aber dabei fesselnd, ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen. Immer wieder kamen Fragen oder Wendungen, bei denen ich wissen wollte, wie es weitergeht - und nicht alle davon betrafen Carlies Verschwinden. Morgan Callan Rogers hat die Handlung so in Worte gefasst, dass es kaum eine Alternative gibt, dass man mit den Protagonisten mitlebt, mitleidet und es einfach nur schade war, als das Buch zu Ende war, weil es nun wieder heißt, von Flo, Bud und The Point Abschied zu nehmen.

Fazit: Eine tolle Fortsetzung von einem grandiosen ersten Teil!

Reihenfolge:

1. Rubinrotes Herz, eisblaue See

2. Eisblaue See, endloser Himmel