Rezension

Sehr gelungene Fortsetzung des ersten Bandes!

Sturmwolken am Horizont - Elisabeth Büchle

Sturmwolken am Horizont
von Elisabeth Büchle

Meine Meinung

Nachdem ich den ersten Teil richtig gut fand, habe ich mich schon sehr darauf gefreut endlich zu erfahren, wie denn die Geschichte weitergeht.
Im ersten Band drehte sich die Geschichte vor allem um Demy, Philippe und Hannes. Ankis Zeit in Russland wurde nur ein paar Mal mit einbezogen, wobei sie jetzt zu einer wichtigen Nebenhandlung wird, was mich sehr gefreut hat. So bekommt man den ersten Weltkrieg nicht nur aus der Sicht der Deutschen mit, sondern man erfährt auch was in Russland los war. Rasputin, der Aufstand gegen den Adel und den Zar, die verschiedenen Bewegungen der Bürger usw., dies erfährt man alles aus der Sicht eines niederländischen Kindermädchens, was im Dienst einer Adelsfamilie steht. Allerdings geht es auch die deutsch-französische Front und nach Berlin, wo sich die Menschen versuchen durchzuschlagen, trotz schwindender Essensvorräte.

Elisabeth Büchle hat wahnsinnig viel recherchiert, sonst könnte sie die Geschichte nicht aus so vielen Blickwinkeln erzählen. Respekt! Gerade da einige Politiker und bekannte reale Persönlichkeiten auftauchen, kann sie die Handlung nicht so gestalten wie sie gerade will. Das muss natürlich historisch korrekt sein und sie verpackt die vielen Informationen so geschickt in der Handlung, das ich teilweise das Gefühl hatte live dabei zu sein. Dazu kommen die vielen liebenswürdigen Charaktere (na ja, Rasputin war wohl nicht so liebenswürdig) und man kann gar nicht aufhören zu lesen, denn man muss einfach wissen wie es weitergeht.

Auch wenn die Sichtweisen recht häufig wechseln, man kommt trotzdem nicht aus den einzelnen Handlungssträngen raus. Ganz im Gegenteil, man möchte durch den ständigen Wechsel eher noch weiterlesen, schließlich geht die Geschichte ja an mehreren Stellen weiter und man muss mit den Charakteren mitfiebern.

Die Autorin hat einen tollen Schreibstil und man merkt gar nicht, wie schnell die Zeit beim Lesen vergeht. Man schlägt das Buch auf und schon wird man wieder in die Geschichte hineingezogen.

Die Meindorff-Saga umfasst eine Spanne von ca. 10 Jahren und gerade im Gegensatz zum ersten Band, kann man hier eine Entwicklung von vielen Charakteren feststellen. Hannes ist zum sorgenden Familienvater und Soldat geworden, Demy hat zwar keine Flausen mehr im Kopf, aber ihr Temperament hat sie Gott sei Dank beibehalten und Philippe ist für mich immer noch der klassische Held der Geschichte. Selbst der alte Meindorff hat es geschafft, dass ich ihn plötzlich mag.

Auch wenn das Buch voller historischer Informationen und einige Schreckensbilder des Kriegs vorkommen, so hat es auch seine gefühlvollen Seiten. Anki lernt den deutschen Arzt Robert Busch kennen und dass es zwischen Demy und Philippe knistert, das konnte man schon am Anfang des 1. Bandes merken. So hat das Buch für mich genau die richtige Mischung und ich kann es nur jedem empfehlen!

Fazit

Sehr gelungene Fortsetzung des ersten Bandes! Elisabeth Büchle hat eine hervorragende Recherchearbeit geleistet und entführt den Leser gekonnt in den 1. Weltkrieg mit Spannung, Liebe und Schmerz.