Rezension

sehr gelungene Romanbiographie

Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus - Jana Revedin

Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus
von Jana Revedin

Bewertet mit 4 Sternen

"Ise, ich brauche Sie!"

Ise Frank, eine junge Buchhändlerin und Rezensentin, lernt während eines Vortrags den deutlich älteren Walter Gropius kennen. Die zwei stellen sehr schnell fest, dass sie sich beide gleichermaßen für die Idee des Bauhaus begeistern und so ist es fast nur logisch, dass sie kurze Zeit später heiraten.

Ise ist das, was man heute wahrscheinlich eine Marketing-Managerin nennen würde. Sie reist sehr viel herum, um die Idee des Bauhaus zu verbreiten und stellt eines Tages nicht ohne Stolz fest: „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Mikrokosmos, ihre Ideen werden gehört und umgesetzt.

Jana Revedin haucht hier der Idee „Bauhaus“ Atem ein und erweckt sie so zum Leben, aber sie schafft es außerdem auf fesselnde und kluge Art und Weise, Ise Frank und alle anderen Mitwirkenden lebendig werden zu lassen.

Man erhält einen tiefen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise der Beteiligten, aber auch in das gesellschaftliche Klima der Weimarer Republik, einer wackeligen Demokratie, die dem Sturm von Rechts leider nicht standhalten konnte. Und so war auch das Schicksal des Bauhaus besiegelt, zu revolutionär und modern war seine Ausrichtung, als dass die Nazis sein Ẃeiterbestehen geduldet hätten.

Eine rundum gelungene Romanbiographie, kurzweilig, lehrreich und äußerst interessant!