Rezension

Sehr gelungenes Debut!

Vater, Mutter, Tod - Siegfried Langer

Vater, Mutter, Tod
von Siegfried Langer

Nach einem blutigen Prolog, in dem ein kleiner Junge als Folge eines Streites seiner Eltern aus Versehen ermordet wird, schwenkt die Handlung um auf das Leben von Jacqueline, die von grässlichen Kopfschmerzen und Halluzinationen geplagt wird. Genauer kann ich den Inhalt leider nicht beschreiben, ohne zu viel von der weiteren Geschichte zu verraten. Vor allem bei einem so akribisch konstruierten Thriller wäre dies fatal für alle interessierten Leser.

Wie diese beiden Handlungsstränge zusammenhängen, ist anfangs überhaupt nicht ersichtlich und die Verwirrung nimmt bis ca. zur Hälfte des Buches immer weiter zu. Dies liegt unter anderem auch an den vielen Zeitsprüngen. Es wird einerseits Jacquelines Bericht erzählt, andere Kapitel heißen „Sieben Tage vor der Katharsis“ oder „Ein Tag vor der Katharsis“ - alles wild durcheinandergewürfelt und herrlich undurchsichtig. Trotzdem folgt dem ganzen natürlich eine gewisse Logik, wie man spätestens am Ende erfährt. Auch als ungefähr in der Mitte des Buches langsam erste Sachen aufgeklärt werden, verliert die Geschichte nicht an Tempo und Spannung. Beides wird sogar bis zum bitteren Ende aufrechterhalten. Man kann das Buch nur schwerlich wieder aus der Hand legen, wenn man einmal in die Story eingetaucht ist.

Beim Lesen hat mich das Buch vom Stil her an „Die Therapie“ von Sebastian Fitzek erinnert, was ich damals an einem Tag durchgelesen habe, weil ich auf Teufel komm raus wissen wollte, was Viktor Larenz als nächstes erlebt. Totale Verwirrung und Unvorhersehbarkeit gepaart in einem Thriller über die Abgründe der menschlichen Psyche – ansonsten haben die beiden Handlungen natürlich keine Gemeinsamkeiten. Ich will Herrn Langer schließlich nicht unterstellen, er habe seine Nase zu tief in fremde Bücher gesteckt. Das hat er definitiv nicht!

Mit diesem sehr gelungenen Psychothriller hat sich Siegfried Langer einen Platz ganz oben unter den deutschen Thriller-Autoren absolut verdient und der Ruf nach Nachschub wird sicher sehr bald zu einem großen Schrei ausarten, falls dies nicht eh schon geschehen ist.