Rezension

Sehr gut!!!

Was ich dich träumen lasse - Franziska Moll

Was ich dich träumen lasse
von Franziska Moll

Tragische Geschichte mit sehr viel (positivem) Gefühl….

Na wenn das kein schönes Cover ist oder? So dachte ich immer wieder, sobald ich auf Franziska Molls Buch stieß! Die Farben sind so warm, dass ich das Buch einfach lesen musste…. Dieses Davonfliegen - in einem Ballon oder auch als Vogel - vermittelt mir direkt ein Gefühl von Freiheit….

Elena hat ihr Glück gefunden – mit Rico. Doch ein schwerer Autounfall reißt Rico aus Elenas Leben in die Tiefen eines Komas. Tag für Tag zeigt Elena ihm nun, was das Leben für ihn bereithält, und wofür es sich lohnt, zurückzukommen: für ihre Liebe. Elena ist bis in die Tiefe ihrer Seele erschüttert. Ein Leben ohne Rico ist für sie nicht denkbar, nicht fühlbar. Wie kann sie Rico in der Schwärze seines Komas helfen? Dann findet sie auf seinem Computer eine Liste: die Top Ten der Dinge, die Rico vor seinem Tod noch erleben und tun wollte. Elena fasst einen Entschluss: Solange Rico nicht selbst sein Leben leben kann, wird sie seine Top Ten abarbeiten und ihm jeden Tag von ihren Erfahrungen berichten.
Ihr zur Seite steht ganz unerwartet ein hartgesottener junger Krankenpfleger, der für jede Gelegenheit den unpassendsten Spruch parat hat. Seine Freundschaft hilft Elena, Rico nah zu bleiben und die Hoffnung nicht aufzugeben. Sie weiß, es lohnt sich, bis zum Ende zu kämpfen.

Und das Gefühl der Schönheit setzt sich auch beim Lesen von Franziska Molls Buch fort, denn irgendwie erscheint es mir "durchgängig nur wunderschön" zu sein - trotz der teilweise doch eher traurigen Geschichte.... Und das "nur" ist in diesem Zusammenhang unbedingt positiv zu werten….

"Ich wollte einfach auf dem Bett sitzen bleiben, meiner Mutter zusehen, wie sie sich immer weiter in Rage redete, und für immer die sein, die ich war."

"Die Tränen meiner Mutter trockneten, noch bevor du ihr sagen konntest, dass sie entzückende Füße hat." 

Auch hier in dieser Geschichte schlägt wieder einmal die grausame Realität des Lebens zu - wo doch gerade noch alles gut und richtig zu sein scheint… Das kennt jeder von sich selber, man wiegt sich in Sicherheit, genießt einen Moment und … zack, vorbei. Aus der Traum!

Die Hauptperson, Elena, ist mir nicht durchgängig sympathisch, was jedoch bei anderen Charakteren des Buches der Fall ist. Vor allem der "Pfleger", der durch sein unkonventionelles Äußeres und noch mehr durch seine außergewöhnliche Art besticht, ist ein wirklich wundervoller Charakter, den ich gerne im wirklichen Leben einmal treffen würde. 

Sprachlich gesehen empfinde ich "Was ich dich träumen lasse" als  leicht und flüssig zu lesen, obwohl es teilweise durch seine kurzen, leicht abgehackt wirkenden Sätze geprägt wird. Was mich aber nicht stört, eher drückt dieser Stil die Gefühlswelt von Elena aus, die völlig auf dem Kopf zu stehen scheint. In meinen Augen ist dies eine sehr passende Schreibweise. Man ist so schnell komplett in das Buch eingetaucht, verschlingt es, nur um es dann nach einer viel zu kurzen Lesezeit wieder beendet beiseite zu legen. Aber trotzdem ist man völlig erfüllt von den Gedanken und Gefühlen, in die man sich doch wirklich sehr gut hineinversetzen kann….