Rezension

Sehr gut!

Die Welt ist kein Ozean - Alexa Hennig von Lange

Die Welt ist kein Ozean
von Alexa Hennig von Lange

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung: Franziska hat sich für ihr Schulpraktikum in einer Psychiatrie beworben und wurde auch angenommen, sie möchte ihre geschützte, perfekte Welt verlassen und sich auf das harte Leben vorbereiten, indem sie die Geschichten von Jugendlichen erfährt, deren Leben nicht so toll war, wie ihres. In ihrem Umfeld versteht keiner so wirklich, warum sie ausgerechnet dort Erfahrungen sammeln möchte, dennoch lässt Franzi sich nicht von ihrer Idee ablenken. Schließlich ist es so weit und sie beginnt ihr Praktikum, sie wird freundlich aufgenommen, allerdings auch immer wieder darauf hingewiesen, dass sie sich mit den Patienten nicht anfreunden darf. Sie versteht sich mit allen gut, aber besonders fasziniert Tucker sie. Ein Junge in ihrem Alter, der seit einem Jahr kein Wort mehr verloren hat. Nach einem traumatischen Erlebnis hat er begonnen, zu schweigen. Aber Franzi versucht, Kontakt zu ihm zu knüpfen, auch wenn das heißt, dass sie ihm ständig Monologe hält, was ihn nicht zu stören scheint. Den Oberarzt stört das allerdings um einiges mehr... Franziska lebt ein gutes Leben, ihr Vater ist Staatsanwalt und somit viel beschäftigt. Ihre Mutter ist eine "Staatsanwaltsfrau", trägt Polokleidchen und Perlen-Ohrringe und isst nichts mit vielen Kohlenhydraten. Franzis Schwester lebt zum Teil bei ihrem Freund, Noah, der ehemals in einer Gang Mitglied war, die in Häuser eingestiegen ist und Dinge geklaut hat, zunächst ein Dorn im Auge ihrer Eltern. Franzis beste Freundin, Nelli, versteht ebenfalls nicht, warum Franzi unbedingt in der Psychiatrie arbeiten möchte, findet sich allerdings schnell damit ab. Sie ist selbstbewusst und will unbedingt Staatsanwältin werden. Franziska selbst spielt schon ein Leben lang Klavier und möchte unbedingt nach Australien, wo sie an einem Musikcollege studieren möchte. Doch nachdem sie auf Tucker getroffen ist, würde sie am liebsten bei ihm bleiben. Geschrieben wurde das Buch in der Ich-Form aus Franzis Sicht. Der Schreibstil war sehr einfach zu verstehen, man wurde gleich in das Geschehen geschmissen, allerdings war das kein Problem, ich konnte mich schnell in die Situation versetzen und mich mit Franzi anfreunden. Die Umsetzung war einfach fantastisch, meiner Meinung nach war das ganze sehr realistisch aufgebaut. Zunächst kamen mir die ganzen kleinen Streitigkeiten zwischen Franzi und Nelly etwas seltsam vor, aber nach der Hälfte des Buches ist mir aufgefallen, dass ich mich mit meiner beste Freund ebenso verhalte. Erst wird etwas total unnötiges gestritten, doch dann passiert irgendetwas, das man dem anderen sofort erzählen muss und damit ist der "Streit" auch schon wieder aufgehoben. Auch das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter und Vater und Tochter erschien mir zunächst sehr oberflächig, aber dann doch wieder sehr realistisch. Auch die Entwicklung dieser Verhältnisse hat mir sehr gut gefallen. Und zuletzt ist da natürlich noch das doch ziemlich schwierige Thema, das von der Autorin wirklich sehr gut eingearbeitet wurde. Vor allem zu Ende hin wird besonders deutlich, dass alle Menschen anders mit psychischen Krankheiten umgehen und dass man vielleicht besonders daran merkt, wie wichtig der kranke Mensche wem ist.

 

Fazit: Ein wunderschönes Buch über ein trauriges Thema, das auch mich zum Weinen gebracht hat. Der Inhalt war klasse und die Charaktere einfach perfekt, der Schreibstil war sehr leicht zu lesen. Und obwohl das Ende doch ziemlich offen ist, bin ich der Meinung, dass es so zu dem Roman ziemlich gut passt. Ich bin wirklich überrascht davon, wie gut dieses Buch ist, es war so schön, in diese Welt eintauchen zu können und das Schicksal von Tucker zu erfahren, so wie die Entwicklung einer Freundschaft/Beziehung zwischen Franzi und ihm verfolgen zu können. Außerdem muss auch noch gesagt werden, dass sowohl der Titel, als auch das Cover einfach perfekt passen.