sehr gut
Bewertet mit 5 Sternen
Der mittelalterliche Dylan, Verkäufer in einem Naturkostladen, verbringt seine Mittagspause jeden Tag auf der immer gleichen Bank im Park. Dort beobachtet er einen Jungen der täglich zu fast der selben Zeit aus dem Gebüsch um die Bank schlüpft und mit einem Stöckchen im nahegelegenen Teich stochert. Der Junge hat mit jeden Tag mehr Verletzungen, um die sich augenscheinlich aber niemand gekümmert hat. Eines Tages jedoch beobachtet Dylan, wie eine Hand aus dem Gebüsch hervorkommt und den Jungen schnappt. In den folgenden Tagen taucht der Junge nicht mehr auf. Dylan beginnt nachzuforschen. Ein beim Gebüsch gefundener Quittungsabschnitt, den Dylan als Nachricht des Jungen an ihn versteht, veranlasst Dylan zur Örtlichkeit des Bons zu fahren.
Zum Inhalt ist nichts weiter zu segen. Der Klappentext gibt hinreichend Auskunft.
Schon ziemlich früh beginnt der Leser zu merken, dass mit dem Jungen etwas nicht stimmt. Welcher Junge taucht immer zur gleichen Zeit am gleichen Ort auf, um immer dasselbe zu tun? Zumal das Gesicht der Jungen nie beschreiben werden kann, da es entweder immer im Schatten liegt oder durch andere Umwelteinflüsse nicht erkennbar ist. Andere Details aber sehrwohl hervortreten. Befremdlich ist für den Leser auch, das Dylan einen weggeworfenen Kassenbon als Nachricht an sich versteht.
Mit zunehmendem Fortgang der Handlung taucht der Leser ein in die Hirngespinste einer dissoziativen Persönlichkeit. Diese zu entwirren macht den Reiz und die maßlose Spannung dieses Buches aus. Was ist wahr, was ist eingebildet? Wo sind die Zusammenhänge?
Hier entsteht die Spannung nicht durch einen wahnsinnigen Axtmörder, der einem an den Fersen klebt, sondern allein durch das Bedürfnis das Rätsel zu lösen.
Endlich mal wieder ein Buch, dass mich so richtig fesseln konnte.
Tipp:
Wem die Thematik gefällt: Hanna Green: Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen und auch Patricia Highsmith hat diesbezüglich tolle Bücher geschrieben. Es gibt nicht nur Ripley.