Rezension

Sehr gut inszeniert und geschrieben

Siebenschön - Judith Winter

Siebenschön
von Judith Winter

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Frankfurter Kriminalhauptkommissarin Emilia „Em“ Capelli ist sauer. Wurde ihr doch, statt des erwarteteten Kollegenfreundes, Mai Zhou als Partnerin zugeteilt. Diese ist 26 Jahre alt, nur 2 Jahre jünger als Em, und kommt direkt aus Quantico. Eine Überfliegerin, denkt sich Em und zeigt sich gar nicht freundlich der neuen Kollegin und Partnerin gegenüber. Doch bald müssen sie sich zusammenraufen, denn Christina Höffgen erhält einen Brief, in dem ihr ein Unbekannter mitteilt, wo sie, wenn sie sich beeilt, eine °jennifer° noch retten kann. Verstört begibt sich Christina nebst Ehemann zu dem genannten Ort, an dem sie einen grausigen Fund machen müssen. Doch das ist nur der Beginn einer höchst grausamen Mordserie, in der Emilia Capelli und Mai Zhou zunächst keine Verbindungen sehen können. Es gibt keine gemeinsame Altersgruppe, keinen gemeinsamen sozialen Backround, eigentlich auf den ersten Blick alles unbescholtene Bürgerinnen und Bürger. Während Em und Mai verzweifelt nach einer erhellenden Spur suchen, denn der nächste Mord ist schon absehbar, beginnen sie sich langsam, notgedrungen, aufeinander einzulassen und die Stärken der jeweils anderen zu sehen. Em's aufbrausende Ungeduld und Mai's gelassene Überlegtheit ergänzen sich vorzüglich.

Im Laufe ihrer Ermittlungen stoßen sie auf einen Psychologen, bei dem, so scheint es, alle Fäden zusammenlaufen könnten. Doch der Mörder ist ihnen immer einige Schritte voraus, scheint fast unsichtbar, ungreifbar zu sein, denn er hinterlässt niemals Spuren und kommt doch seinen Opfern unendlich nahe.

Ganz langsam beginnen Em und Mai Muster zu erkennen, doch die Mordserie geht weiter und der Mörder vollendet sein perfides Werk.

 

Ein sehr spannender und intelligenter Krimi, man könnte auch Thriller sagen; der erste in der bislang dreiteiligen Reihe um Emilia Capelli und Mai Zhou. Interessante Charaktere, deren, auch gemeinsame Entwicklung, man gerne weiter verfolgen möchte. Der Autorin gelingt es, genau wie dem Mörder, überzeugend, falsche Spuren zu legen, doch diese auch immer wieder glaubwürdig kippen zu lassen. Und auch wenn der Plot bereits von einer anderen großen Krimi Autorin benutzt wurde, tut das dem Buch, der Handlung, Spannung und Auflösung keinen Abbruch.