Rezension

Sehr gute Ansätze, aber die Umsetzung hat deutlich Luft nach oben !

GötterFunke 01. Liebe mich nicht - Marah Woolf

GötterFunke 01. Liebe mich nicht
von Marah Woolf

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Götterfunke" war mein erster Roman von Marah Woolf und auch wenn ich somit einerseits unvoreingenommen war, war ich andererseits dennoch auch skeptisch ob mich die Geschichte überzeugen kann, denn ich bin ein wahnsinnig großer Fan der griechischen Mythologie und habe bereits einige wirklich gute Reihen, wie "Das göttliche Mädchen" von Aimee Carter, "Die Göttlich-Trilogie" von Josephine Angelini oder die "Abandon-Reihe" von Meg Cabot verschlungen. Mich in diesem Genre so richtig zu überraschen ist kein Leichtes.

Jess braucht Abstand von Zuhause, denn seit ihr Vater die Familie vor zwei Jahren Hals über Kopf verlassen und sämtliches Vermögen mitgenommen hat, ging es immer weiter bergab. Die Mutter sitzt nur zuhause und sucht ihren Trost im Alkohol und Jess muss neben der Schule nicht nur in einer Pizzeria arbeiten, sondern sich vor allem auch um ihre jüngere Schwester Phoebe kümmern.
Um wenigstens die Ferien genießen zu können, verbringt sie diese, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Robyn in einem Camp in den Rocky's.
Doch mit der Ruhe ist es bald vorbei, denn obwohl sie sich geschworen hat, sich diesen Sommer nicht zu verlieben, kann sie sich Caydens Anziehungskraft kaum widersetzen. Und damit ist sie nicht die Einzige. Scheinbar alle weiblichen Bewohner des Camps sind ihm verfallen. Niemand ahnt, das Cayden ein Göttersohn ist und einen einzigen Zweck verfolgt: ein Mädchen zu finden, das ihn von seinem Fluch befreit....

Die Idee, bestehende Mythen und Altbewährtes, wie etwa eine komplizierte Liebesgeschichte, mit neuen, erfrischenden und eigenen, sehr kreativen Elementen zu kombinieren fand ich sehr gut. Besonders in der zweiten Hälfte, in der auch die Spannung anzieht, konnte die Autorin bei mir somit punkten.

Doch es gibt auch Kritik.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir schwer, denn die ersten Kapitel bestehen aus enorm vielen, ganz kurzen Sätzen, was den Lesefluß störte, der gerade zu Beginn einer Geschichte doch so wichtig ist, um dem Leser Lust auf mehr zu machen.

Dies legte sich zwar nach wenigen Seiten, doch so richtig in die Geschichte hineinfinden konnte ich noch immer nicht. Das lag hauptsächlich daran, das sich die Autorin über sehr viele Seiten damit aufhält, sämtliche Mädchen des Camps beim Anblick der Jungs in Verzückung geraten zu lassen. Es gibt viel unnötiges Geplänkel und jede Menge Beschreibungen des Camp-Alltags, die mich nicht reizen konnten, auch deshalb nicht, weil sie sich sehr oberflächlich abspielen. Die Mädchen gehen zur Disco, die Mädchen gehen zum Pool. Sehr unspektakulär. Erst ab etwa der Hälfte nimmt die Geschichte endlich Fahrt auf und die Götter kommen ins Spiel.

Doch auch hier gab es "Schwachstellen", denn die Figuren sind für meinen Geschmack deutlich zu blass. Besonders Cayden, der hier doch eigentlich im Fokus steht. Der Magnet auf den alle Mädchen fliegen. Und der zwar als unglaublich attraktiv, blond und grünäugig beschrieben wird, dem es aber deutlich an Tiefe fehlt. Für mich ist und bleibt er während des gesamten Verlaufs ein undurchsichtiger und nicht greifbarer Charakter. Vielleicht hätte das ein oder andere Kapitel aus seiner Sicht, besonders immer dann, wenn er einfach von der Bildfläche verschwindet, nicht geschadet um ihn für den Leser ein bisschen lebendiger zu machen.

Auch Jess konnte nur bedingt überzeugen und war besonders immer dann zum Haareraufen, wenn sie sich hat unterbuttern lassen. Eigentlich ist sie ein Mädchen, das gerne mutig sein möchte, sich aber mit ihrer Art und ihren Ängsten immer wieder im Weg steht. Ich fand sie sympathisch, weil sie nicht die Heldin in glänzender Rüstung mimt, aber auch nervig, weil sie einfach viel zu oft ihr Licht unter den Scheffel stellt. Besonders in Bezug auf ihre "beste" Freundin Robyn, ging mir Jess' beinahe unterwürfiges Verhalten tierisch auf den Keks. Und auch die ständige Anhimmelei Caydens war mir echt zu viel, zumal der sich total doof benimmt. Immer wieder macht er Jess klar, das er kein Interesse an ihr hat, nur um sie ein paar Augenblicke später wieder zu beschützen und sie anzuflirten.

Wie oben schon erwähnt, wurde es ab der zweiten Hälfte deutlich spannender und es gab dann auch immer wieder neue Ereignisse die mich zum Weiterlesen bewegten und meine Neugier schürten, so das ich an der Reihe auf jeden Fall dran bleiben werde.

Fazit:
Mit "Götterfunke" konnte mich Marah Woolf nur bedingt überzeugen. Dennoch freue ich mich, schon alleine aufgrund ihrer Kombination aus Griechischer Mythologie und neuen kreativen Ideen, auf den Folgeband, der mich dann hoffentlich so richtig begeistern kann.