Rezension

Sehr gute Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema

In die Sonne schauen - Irvin D. Yalom

In die Sonne schauen
von Irvin D. Yalom

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: In sieben Kapiteln versucht Yalom uns seine Sichtweise über den Tod und den Umgang mit diesem nähr zu bringen. Im ersten Kapitel öffnet er „die Wunde der Sterblichkeit“ und nimmt den Leser mit erste Eindrücke zu diesem Thema zu sammeln. Im zweiten Kapitel erläutert er anhand von verschiedenen Fallbeispielen, wie es gelingt „Todesfurcht (zu) erkennen“. Im dritten Kapitel „Weckruf“ beschreibt Yalom, dass die Konfrontation mit dem Tod nicht in Verzweifelung und Angst enden muss, sondern seine zentrale These lautet: „Obwohl uns  die Physikalität des Todes zerstört, rettet und die Idee des Todes.“ Das vierte Kapitel „Die Macht der Ideen“ nutzt er dazu einige Gedanken und Ideen ausgewählter Philosophen zu diesem Thema aufzuzeigen, um im fünften Kapitel die Wichtigkeit von Beziehungen zu betonen. Die Betonung von Beziehungen und des sichtbar Machens  in der Therapie führt im sechsten Kapitel zur Darstellung seiner eigenen Biographie. Im siebten Kapitel wendet er sich explizit an Therapeuten „Todesfurcht ansprechen: ein Rat für Therapeuten.“

Meine Meinung: Das Buch ist eines meiner wenigen Re-Reads, die ich in meinem Leben durchgeführt habe. Die Thematik ist für jeden Interessant, weil es jeden Menschen unmittelbar betrifft. Aber das Sprechen über den Tod und manchmal auch schon die gedankliche Auseinandersetzung damit, kann Angst und Verzweifelung hervorrufen. Yalom schafft es auf eine wunderbare Art und Weise das Thema sowohl ernsthaft, als auch mit einer gewissen Leichtigkeit anzugehen. Ich habe das Gefühl mich in einer Therapiesitzung mit ihm befunden zu haben – denn das Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein Puzzelteil in der eigenen Auseinandersetzung. Beeindruckt hat mich wie beim ersten Mal auch Yaloms Ideen zum sogenannten Welleneffekt.

Etwas langatmig finde ich seine zahlreichen Fallbeispiele, allerdings muss ich einschränkend sagen, dass ich auch in diesem Bereich arbeite und genau diese Beispiele wahrscheinlich für nicht Professionelle interessant sind. Sehr spannend finde ich seine Ausführungen zu Epikur und Nietzsche – hier hätte er ruhig etwas ausführlicher ein können.

Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die an diesem schwierigen Thema interessiert sind.