Rezension

Sehr gute Mischung aus Wissenschaft und Action

Extinction - Kazuaki Takano

Extinction
von Kazuaki Takano

„Extinction“ ist der erste in Deutschland veröffentlichte Roman des japanischen Autors Kazuaki Takano und eine Mischung aus Wissenschaftsthriller und Actionroman. Das Buch wurde ursprünglich vom Japanischen ins Englische und später vom Englischen ins Deutsche übersetzt und beschäftigt sich mit der Evolution des Menschen und das Aussterben der Arten. In Japan hat der Autor dafür zahlreiche Preise bekommen u.a. den Yamada Futaro Award und eine Nominierung für den Naoki-Preis.

Der amerikanische Söldner Jonathan „Hawk“ Yaeger wird über Zwischenmänner von der amerikanischen Regierung angeheuert an einem Geheimeinsatz teilzunehmen. Anfangs erscheinen ihm die Bedingungen an der Mission zweifelhaft, aber er benötigt dringend das Geld für den Einsatz, um die Krankenhauskosten seines Sohnes Justin zu bezahlen. Dieser ist an einer seltenen Lungenkrankheit erkrankt und hat nur noch wenige Wochen zum Leben. Jonathan reist daher zusammen mit drei anderen Spezialisten in ein Traininglager für die Mission und erfährt erstmals Details zu dem lebensgefährlichen Einsatz. Während im afrikanischen Kongo der Bürgerkrieg tobt, soll das vierköpfige Team verdeckt zu einem abgelegenen Pygmäen-Stamm der Mbuti reisen und diese komplett auslöschen. Angeblich ist eine mutierte Form von dem Ebola-Virus aufgetreten und droht die dortige Bevölkerung zu vernichten. Jonathan kommen erste Zweifel an der Richtigkeit seines Auftrages und tatsächlich versucht die amerikanische Regierung einen ganz anderen Vorgang zu verschleiern. Durch Mutation ist nämlich ein hochintelligentes Kind entstanden dessen Fähigkeiten die des normalen Menschen bei weitem übersteigen. Die Auslöschung der Menschheit steht kurz bevor.

Zur gleichen Zeit muss der japanischen Wissenschaftler Kento Koga den Tod seines Vaters verarbeiten. Zu allem Überfluss hat er ihm verschiedene Hinweise hinterlassen, die auf eine geheime Tätigkeit hinweisen. In einem angemietet Haus findet Kento schließlich eine komplette Laboreinrichtung vor und beginnt zu ahnen, was sein konservativer Vater tatsächlich für eine Forschung betrieben hat. Kento tritt daraufhin quasi sein Erbe an und soll ein spezielles Medikament für eine seltene Lungenkrankheit entwickeln. Der junge Wissenschaftler ist anfangs erstaunt über die Geheimniskrämerei, geht dann aber voller Eifer an die Arbeit. Seltsame Vorfälle passieren und er gerät in den Fokus der amerikanischen und japanischen Polizei.

Mit „Extinction“ ist dem japanischen Autor eine gelungene Mischung aus Wissenschaftstriller und Actionroman gelungen. Das Buch ist in drei Teile unterteilt und erzählt die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven der handelnden Figuren. Hierbei verwendet der Autor eine Vielzahl von aktuellen Themen und Gebieten. Man erfährt somit als Leser nicht nur Details über die Entwicklung eines Medikaments und die Abläufe eines Söldnereinsatzes, sondern auch viele Aspekte zu politischen Winkelzügen und Kriegspsychologie. Generell ist der Roman sehr kritisch gegenüber falschem Patriotismus, Ausländerfeindlichkeit und politisches Kalkül. Trotz der fiktiven Handlung ist der Roman sehr realistisch gehalten. Die Darstellung der Figuren ist hierbei gelungen und die beiden Hauptfiguren sind zwar durchweg sympathisch beschrieben, aber moralisch auch nicht immer fehlerfrei. Im Laufe des zweiten Teils erfährt man die Hintergründe und die Zusammenhänge zwischen beiden Figuren. Die Sprache ist dabei zwar einfach und klar verständlich, viele Fachbegriffe erschweren jedoch anfangs ein wenig den Lesefluss. Der Roman ist durchaus anspruchsvoll geraten und eignet sich daher nicht für Zwischendurch. Dennoch steckt hinter dem hübschen Cover ein gut durchdachter und spannender Pageturner, der voll überzeugen kann. Im dritten Teil werden die Handlungsstränge zusammengeführt und ergeben eine schlüssige und logische  Auflösung. Der Roman ist in sich zwar aber abgeschlossen, lässt aber auch noch Platz für eine mögliche Fortsetzung.

Insgesamt ist „Extinction“ ein spannender und realistischer Wissenschaftsthriller mit einigen harten Actionszenen und Gewaltdarstellungen. Die Thematik ist angesichts der letzten Monate hochaktuell und durchaus kritisch anzusehen. Temporeich und mitreißend geschrieben, ist der Roman schnell gelesen, aber nicht schnell vergessen. Insgesamt somit sehr empfehlenswert für Thrillerfans.

5 von 5 Bewertungspunkten

Das Original „Jenosaido“ ist 2011 bei dem Verlag Kadokawa Shoten in Tokio erschienen, die englische Übersetzung ist 2014 als „Genocide of One“ im Verlag Mulholland Books/ Little Brown and Company in New York erschienen.

Übersetzung von Rainer Schmidt, 2015 C. Bertelsmann Verlag

ISBN 978-3-570-10185-8, Format Paperback mit Klappenbroschur, Preis 14,99 EUR