Rezension

Sehr guter Auftakt

Godspeed, Die Reise beginnt - Beth Revis

Godspeed, Die Reise beginnt
von Beth Revis

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte wird aus zwei Sichtweisen erzählt. Aus der Sicht Amys, einem Erdenkind, welches eingefroren wurde, um erst 300 Jahre später auf dem neuen Planeten wieder aufzuwachen und aus der Sicht Juniors, einem auf dem Schiff geborenen Kind, der dazu ausersehen ist einmal Ältester zu werden.

Zunächst erfährt man einiges über Amy, die als “unbedeutende Fracht” mit ihren Eltern eingefroren wurde um auf den neuen Planeten eine neue Zivilisation zu schaffen. Sie hat während der Phase in der sie eingefroren ist Träume, an denen der Leser teil hat. Ob sie die ganzen Jahre über bei halbem Bewusstsein ist, oder diese Träume erst in der Phase kurz vor dem Aufwachen in ihr Bewusstsein dämmern. Schon dies ist eine erschreckende Vorstellung, wie ich finde. Eingefroren, um 300 Jahre später wieder aufgeweckt zu werden, hilflos denjenigen ausgeliefert, die nicht eingefroren werden, bzw. deren Nachkommen. Dabei eventuell noch bei halbem Bewusstsein zu sein ist sicher ein Albtraum. Amy erwacht weit vor ihren Eltern, fast 50 Jahre zu früh, da ihre Kältekammer sabotiert wird. Sie muss sich nun in der Welt der “Godspeed” zurechtfinden, in die sie nicht passt.

Über die Jahre sind alle Menschen gleich gemacht worden. Sie werden von einem herrschsüchtigen Ältesten regiert, der absolut alles kontrolliert. Die Menschen hinterfragen nicht mehr, sondern glauben blind, was der Älteste ihnen erzählt. Der erste der Ältesten wurde, wie man erfährt, nach einer großen Seuche eingesetzt. Man erfährt lange Zeit nicht, aus welchem Grund dies damals geschehen ist, so dass sich mir die Logik hier zuerst nicht erschlossen hat. Aber auch dieses wird zum Ende des Buches hin dramatisch aufgelöst. Super spannend!

Amy mit ihren roten Haaren passt nicht in die Welt, in der alle gleich aussehen, alle die gleiche Sprache sprechen und die Meisten relativ dumm gehalten werden. Die paar, die anders sind, kreativ, werden in ein Krankenhaus gesperrt, um den Rest nicht negativ zu beeinflussen. Junior, der nächste Anführer, bleibt zunächst seltsam blass, entwickelt sich im laufe der Geschichte jedoch. Je mehr Amy die Dinge auf dem Schiff hinterfragt, desto mehr bemerkt auch Junior, dass er die Dinge, die der Älteste tut, hinterfragen muss und dass diese nicht immer gut und richtig sind.

Der Schreibstil ist flüssig, so dass ich die über 400 Seiten in einem Zug gelesen habe. Die Sprache ist einfach, aber doch ausdrucksstark, so dass man die Welt auf dem Schiff direkt vor sich sieht.

Einen richtigen Cliffhanger gibt es nicht, aber viele ungelöste Fragen, die absolut neugierig auf den nächsten Teil der Serie machen. Was am wichtigsten am Ende dieses Buch für mich war ist: Es gibt Hoffnung.